23.08.2021

Glaskristall mit Holzskelett: Finansparken Bjergsted in Stavanger

Foto: Sindre Ellingsen

Mit über 22.000 m2 Bruttogeschossfläche – davon knapp zwei Drittel oberirdisch - zählt der Finansparken Bjergsted zu den größten mehrgeschossigen Holzbauten Europas. Sein sieben Geschosse aufragendes, stumpf abgeschnittenes Nordende markiert den Beginn des Stadtzentrums und bildet ein Pendant zur historischen Konzerthalle im gegenüberliegenden Park. Im Westen und Osten begleiten fast 100 m lange Glasfronten die Straßenzüge. Auf der Südseite öffnet sich das Gebäude zu einem kleinen Vorplatz. Hier ist es nur noch dreigeschossig und weicht vor den gegenüberliegenden, historischen Holzhäusern zurück.

Zwischen den abfallenden Flügeln spannt sich ein riesiges glasüberdachtes Atrium auf. Es ist das kommunikative Herzstück des Gebäudes. Eine geschwungene Holztreppe windet sich über alle sieben Geschosse und kragt bis zu 5 m in den Luftraum aus. „Unser Bauherr hat mit dem Finansparken die gleichen Ziele verfolgt wie wir: einen Ort zu schaffen, an dem man sich versammeln und begegnen kann“, erläutert Thor Olav Solbjør von SAAHA den Entwurf im Videointerview. „Daraus entstand die Idee des zentralen Atriums mit den skulpturalen Treppen. Über diese Treppen bewegen sich die Leute durchs Haus. Die Aufzüge werden kaum genutzt.“

Holz ist in den Innenräumen omnipräsent: auf den Fußböden, an den Akustikdecken und in der Tragkonstruktion, die maßgeblich vom Schweizer Holzbauingenieur Hermann Blumer und seinem Unternehmen Creation Holz entwickelt wurde. Einen starken und bewussten  Gegensatz dazu bildet die Glasfassade, deren kristalline Form durch vorgehängte vertikale Glasschwerter noch zusätzlich verstärkt wird. Sie rhythmisieren die beiden Längsfassaden und dienen den dahinter liegenden Büros als zusätzlicher Sonnenschutz. Die dahinter liegende thermische Gebäudehülle basiert auf dem Schüco-Fassadensystem FWS 50 und ist abwechselnd mit transparenter Dreifachverglasung und – im Bereich der Brüstungen – mit emaillierten Glasfeldern ausgefacht. An der besonders sonnenexponierten Südostseite ist in die Pfosten-Riegel-Fassade zusätzlich der Schüco-Sonnenschutz CTB integriert. Nur an den Fassaden rund um das Atrium entfallen die Verbundsicherheitsglasschwerter. Geschwungene, schmale Balkonbänder lassen den großen Glaskristall hier weich und zugänglich wirken.

Konstruktiv besteht das Bürohaus aus drei Teilen: Die Untergeschosse und vier Erschließungskerne wurden in Stahlbeton ausgeführt und haben aussteifende Wirkung. Die darauf aufbauende Tragstruktur besteht aus einem Holzskelettbau mit Stützen und Zangenträgern aus hochtragfähigem Buchen-Furnierschichtholz, die Geschossdecken bestehen aus Brettsperrholz und sind mit einem umlaufenden Randbalken entlang der Fassaden zusätzlich ausgesteift. Die Schüco-Fassadenkonstruktion hüllt die Holzkonstruktion als dritte und raumabschließende Schicht ein. In der obersten Etage knickt sie in die Diagonale um und versorgt die hier gelegenen Besprechungsräume mit Tageslicht. Den obersten, von der Straße aus nicht sichtbaren Abschluss des Gebäudes bildet ein extensiv begrüntes Dach.

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Schüco Sonnenschutzsystem CTB

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