A Concrete Skeleton Learns to Dance: the Via Carona Apartment House by DF_DC
Foto: Simone Bossi
Ein wenig kopflastig wirkt er schon, der Wohnungsbau, den die Architekten DF_DC im Auftrag eines Privatinvestors oberhalb der Bahnlinie Lugano-Como im Schweizer Kanton Tessin errichtet haben. 14 Wohnungen fanden darin Platz, darunter ein zweigeschossiges, auskragendes Penthouse auf dem Dach. Ein Exoskelett aus Stahlbeton bindet die sehr unterschiedlichen Kubaturen und Fassaden des Hauses zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen: Während sich die Wohnungen nach Norden, zum See und zur Luganer Innenstadt hin, mit großen Glasflächen auf Terrassen öffnen, ist die direkt an der Straße gelegene Südseite komplett geschlossen. Tragwerk und Ausfachung bestehen hier gleichermaßen aus Sichtbeton. Letztere ist jedoch zurückgesetzt, um fünf Grad geneigt und überdies mit dem Stockhammer bearbeitet, um zwischen Skelett und Füllung zu differenzieren.
Im Gebäudeinneren ist die Differenzierung noch klarer: Hier verwendeten die Architekten wo immer möglich nicht tragende Trennwände oder raumteilende Einbaumöbel zwischen den Räumen. Damit wollen sie den unterschiedlichen Lebensdauern der Bauelemente Rechnung tragen und spätere Umnutzungen – etwa zu Büros oder Singlewohnungen –ermöglichen. Treppen, Böden und Decken im Gebäude bestehen dagegen aus Sichtbeton, der teils weiß pigmentiert wurde und teils eine sandfarbene Tönung erhielt. Neben den Geschossdecken stabilisieren vor allem ein Treppenhaus und zwei Aufzugskerne den Skelettbau und wirken Torsionskräften entgegen. Über dem dritten Obergeschoss tragen schräg stehende Stützen das auskragende Penthouse. Ein weiterer Stützenwechsel findet über dem Erdgeschoss mit den Parkplätzen statt – Wohnungen benötigen schließlich ein anderes Achsraster als SUV-Parkplätze. Ein vorgespannter Querträger fängt daher die Lasten aus den Obergeschossen ab und leitet sie in die vorgefertigten Betonstützen zwischen den Stellplätzen ab.