Boathouse Under White Sails: Water Sports Centre on Formentera
Foto: Cortesía de Marià Castelló Martínez
Formentera, die kleine Baleareninsel südlich von Ibiza, zieht mit ihren langen Stränden viele Touristen an. Im Hafen von La Savina legen die meisten Boote der Nachbarinsel an, hier trifft das Mittelmeer auf zwei Salzwasserseen. Einer der Binnenseen, der Estany des Peix dient mit seinem schmalen Zugang zum Meer als natürlicher Hafen zum Anlegen von kleinen Fischerbooten. Die Gemeinde entschloss sich an diesem Knotenpunkt zwischen See, Ortsmitte und Meer, ein Zentrum für die Segelschule und für andere nautische Sportarten zu errichten.
Der Architekt Marià Castelló entwarf dafür ein flaches Gebäude mit zwei Flügeln: in einem Trakt kommen Umkleiden und eine Bootswerkstatt unter, im zweiten können Seminare und Veranstaltungen rund um alle nicht motorisierten Meeres-Sportarten stattfinden. Dazwischen entsteht ein spannender Freiraum zwischen städtischen Gebäuden und dem See. Das neue Gebäude vereint den Charakter eines traditionellen Bootshauses mit dem eines Segelboots: Ein großes hölzernes Deck bildet den Sockel für die beiden ebenfalls hölzernen Volumina. Darüber spannt sich ein flaches kassettenartiges, weit auskragendes Dach. In einigen der Dachfelder sind weiße Segel eingespannt, die Schatten spenden und den Zwischenraum zu einem angenehmen Aufenthaltsort machen. Der Architekt wählte auch für die tragende Konstruktion das nachhaltige Material Holz. So besteht die hohe Dachkonstruktion aus weiß gestrichenen CLT-Trägern, an der Fassade kamen schmale Kiefernbretter zum Einsatz, die im Lauf der Zeit vergrauen.
Von den Seminar- und Büroräumen haben die Besucher schöne Ausblicke auf den See und den Holzsteg am Ufer. Im Raum verbirgt die abgehängte Lamellendecke elegant Beleuchtung und Technik, lässt aber die Holzverkleidung der Decke dahinter noch sichtbar, die sich wie ein Schirm noch ein Stück über die weißen Wände zieht.
Da Gebäude und Dock auf einem Gelände zwischen Wasser und Festland liegen, wurden unterschiedliche Fundamente gewählt. Das Gebäude lagert auf üblichen Streifenfundamenten, der Steg ist auf versenkten Holzpfählen gegründet und das Dock ruht im Sand auf Bündeln von Mikropfählen auf vorgefertigten, demontierbaren Fundamenten.
Weitere Informationen:
Bauleitung: Francesc Ribas Tur
Instalationen: Javier Colomar Riera
Entwurfsteam: Lorena Ruzafa, Marga Ferrer, Natàlia Castellà y Elena Vinyarskaya
Bauunternehmen: Grupo Tragsa, SEPI