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Ein Beitrag von Peter Popp und Emilia Margaretha
Weitere Projekte zum Thema »Sanierung« lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe
DETAIL 2013/4
Zweigeteilte Lösung: Mensa und Aula im Paulsengymnasium Berlin
Da die minimierten Stahlstützen 8/14cm in die Fassadenebene gestellt wurden und so optisch mit deren Stahlprofilen verschmelzen, scheint die Decke lediglich auf den Fensterprofilen aufzuliegen.
Statt - wie ursprünglich vom Bauherrn beabsichtigt - in die denkmalgeschützte Aula des Paulsen-Gymnasiums in Steglitz eine Mensa einzubauen, wurde das Projekt auf Vorschlag der Architekten geteilt, die Aula zu einem zeitgemäßen Veranstaltungsraum umgebaut und ein separater Mensapavillon im Schulgarten realisiert. Mit dieser Lösung erhielt die Schule eine attraktive, flexibel nutzbare Aula und einen neuen Aufenthaltsort im Schulgarten, der nicht nur mittags als Mensa, sondern über den ganzen Tag als Treffpunkt oder Hausaufgabenraum im Garten genutzt wird.
Architekten: Kersten + Kopp Architekten, Berlin
Standort: Gritznerstr. 57, D-12163 Berlin-Steglitz
Standort: Gritznerstr. 57, D-12163 Berlin-Steglitz
Die grüne Farbe der Fassade wird auch im Innenraum im Patchwork der Fassadenpaneele, in der grün lasierten hölzernen Ausgabewand und in der Wahl der Möblierung fortgesetzt. Die weiß lasierten Lärchenholzlamellen der Mensadecke nehmen Bezug zu dem umgebenden Baumbestand, während der graue Kautschukboden den Betonplattenbelag aus dem Außenraum optisch ins Gebäude fortführt.
Bauherr: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
Fertigstellung: 2012
BGF Mensa: 187 m²
NF Aula: 305 m² Baukosten Neubau Mensa: 510.000 €
Baukosten Umbau Aula: 430.000 €
Weitere Informationen
www.kersten-kopp.de
Fertigstellung: 2012
BGF Mensa: 187 m²
NF Aula: 305 m² Baukosten Neubau Mensa: 510.000 €
Baukosten Umbau Aula: 430.000 €
Weitere Informationen
www.kersten-kopp.de
Die Aula im 2. Obergeschoss des denkmalgeschützten Hauptgebäudes von 1908 war nach Kriegsschäden in den 1950er Jahren in veränderter Form, mit fester Bestuhlung wieder aufgebaut worden. Im Rahmen der Sanierung der Aula sollte hier noch zusätzlich eine Schulmensa untergebracht werden. Diese Lösung hätte jedoch mehrere Nachteile. Die Mensa würde die Aula zur Hälfte in Anspruch nehmen und die Schule hätte so ihren potenziell größten Veranstaltungsraum verloren, auch die Küche im 2.OG wäre nur schlecht anlieferbar gewesen.
Nachdem die Architekten nachgewiesen hatten, dass man unter Beibehaltung des Budgets von 1,3 Mio € Gesamtkosten das Projekt teilen, und neben dem Umbau der Aula zu einem zeitgemäßen multifunktional nutzbaren Veranstaltungsraum zusätzlich einen Mensapavillon in den Schulgarten bauen könnte, wurde das Projekt entsprechend bewilligt.
Durch eine neue Licht-/Akustikdecke sowie einen auf die Bühne hochgeführten Parkettboden erhält die Aula ein neues Gesicht. Durch den Rückbau der festen Bestuhlung wird der Saal multifunktional nutzbar, für Theater, Gymnastik, Vorträge, oder Schulfeste. Die Bühne wird als räumlich zum Saal gehörende und nutzbare Empore neu interpretiert, großzügige Stufen führen nach oben. Das beim Umbau in den 50er Jahren verschlossene große Fenster nach Westen wird wieder geöffnet. Der Saal erhält somit seine ursprüngliche Orientierung nach Süden und Westen wieder und die Schüler können den Ausblick in die umgebenden Baumkronen genießen.
Neben dem neuen Boden aus Eichenholzstabparkett ist die neue Auladecke das zentrale funktionale und gestalterische Element. Die obere Schale der zweischaligen Trockenbaukonstruktion leistet den Brandschutz (F90) zum Dachraum, die untere Akustikschale besitzt in den Randbereichen Perforationen zur Schallbedämpfung. Im Mittelbereich ist sie dagegen reflektierend ausgebildet, um den Raum auch ohne elektrische Verstärkung bis in die hinterste Reihe bespielbar zu machen. Im Zwischenraum der zwei Deckenschalen sind Leuchtstoffröhren angeordnet, die über runde Spannfolienfelder den Saal beleuchten.
Um eine wirtschaftliche Konstruktion bei kurzer Bauzeit zu erhalten, ist der Pavillon in Anlehnung an die Case study Houses aus den 50er Jahren in USA als Stahlskelett ausgeführt. Die Dachplatte bilden Stahlbetonhohldielen, die seitlich in die Stahldachrandträger eingeschoben wurden. Die Bauzeit für die Aufstellung der Tragkonstruktion nach Fertigstellung der Bodenplatte betrug so nur 3 Tage.
Der neue langgestreckte, gläserne Kubus der Paulsen-Mensa bildet den neuen Übergang zum Schulgarten. Der Pavillon dient ca. 200 Schülern in 3 Schichten als Mensa und wird zusätzlich als Cafeteria und in den Freistunden als Hausaufgabenraum und Treffpunkt genutzt. Der einfache Baukörper gliedert sich je zur Hälfte in den Küchen- und Nebenraumbereich sowie den Speisesaal. Dieser orientiert sich in den Schulhof und den Schulgarten. Die Fassade mit ihrem Spiel aus durchsichtigen, transluzenten und opaken Glasscheiben in unterschiedlichen Grüntönen spiegelt die Umgebung wieder und integriert das Gebäude optisch in den Garten. Zwei Sitzbänke und ein Vordach stülpen sich aus dem gläsernen Volumen heraus und schaffen nutzbare Vorzonen um das Gebäude herum.
Ein Beitrag von Peter Popp und Emilia Margaretha
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DETAIL 2013/4