Klangraum
WongAvery Gallery in Cambridge von Níall McLaughlin Architects
WongAvery Gallery, © David Valinsky
Im historischen Innenhof des Trinity Hall College ist ein kleiner, aber feiner Neubau für Musikproben und -aufführungen entstanden. So einfach die Form, so kompliziert war das Projekt hinsichtlich Logistik und Denkmalschutz.
WongAvery Gallery in Cambridge, © Nick Kane
Gerade einmal 73 m² Grundfläche hat die WongAvery Music Gallery im Avery Court von Trinity Hall. Viel mehr Platz wäre auch gar nicht vorhanden gewesen in dem früheren Eingangshof des Colleges, zumal der Neubau den umliegenden Gebäudeflügeln nicht das Licht wegnehmen sollte. Auch mussten die dort untergebrachten Arbeits- und Schlafräume vor Lärm geschützt werden. Erschwerend kam hinzu, dass der Bauplatz im Innenhof nur durch eine bestehende Tordurchfahrt zu erreichen war.
Denkmalschutz
Die Standortwahl fiel auf den Avery Court, weil er nahe bei der Kapelle von Trinity Hall liegt. Quasi als Nebeneffekt des Bauvorhabens versprach sich die College-Leitung auch eine attraktivere Gestaltung des Hofs. Wegen dessen historisch bedeutsamer, durchweg denkmalgeschützter Randbebauung musste jedoch nicht nur die örtliche, sondern auch die nationale Denkmalschutzbehörde Historic England den Neubau genehmigen.
73 m² Grundfläche hat die WongAvery Music Gallery im Avery Court von Trinity Hall. © David Valinsky
Klare Struktur
Das fein proportionierte, im Grundriss kreuzförmige Gebäude basiert auf einer Mischkonstruktion aus Betonfertigteilen und Portland-Kalkstein. Mit seinen hellen Oberflächen hebt er sich deutlich von den honiggelben Ziegel- und Natursteinfassaden ab, ohne aufdringlich zu wirken. Die neue Innenhofgestaltung von Kim Wilkie unterstützt den subtilen Kontrast: Die WongAvery Gallery ist zentral auf einer großen Pflasterfläche platziert. In den Randbereichen des Hofs bilden Pflanzbeete eine grüne Barriere zu den Nachbargebäuden.
© David Valinsky
© David Valinsky
Musikpavillon für Open-Air-Konzerte
Bei Vorführungen werden die Musiker unter der Vierung des Zentralbaus platziert, in die Tageslicht durch eine hohe Dachlaterne gelangt. Das Publikum sitzt in den seitlichen Kreuzarmen, die sich mit raumhohen Fenstern zum Hof öffnen. Vor den geschlossenen Wandflächen sind Regale für Musiknoten aufgestellt. Die Erkerfenster lassen sich komplett öffnen, sodass die Galerie zum Musikpavillon für Open-Air-Konzerte wird.
Neben Musiknoten beherbergt die WongAvery Gallery auch das wertvolle, historische Cembalo des Colleges. © Nick Kane
Neben Musiknoten beherbergt die WongAvery Gallery auch das wertvolle, historische Cembalo des Colleges. Um für das hochempfindliche Instrument ein konstantes Innenraumklima zu gewährleisten, sind in den vier Ecken des Kreuzes vertikale Luftkanäle integriert, die von einem Technikraum im Untergeschoss ausgehen und Zuluft mit der richtigen Temperatur und Feuchtigkeit verteilen.
Architektur: Níall McLaughlin Architects
Bauherr: Trinity Hall
Standort: Trinity Ln, Cambridge CB2 1TJ (GB)
Tragwerksplanung: Smith & Wallwork
Landschaftsarchitektur: Kim Wilkie
TGA-Planung: Max Fordham
Akustik: Gillieron Scott Acoustic Design
Bauunternehmen: Barnes Construction