Women in Architecture

Architektinnen sind in der männlich dominierten Welt der Architektur oft weniger sichtbar, obwohl die architektonischen Leistungen und Durchbrüche von Frauen die Gesellschaft und die Welt, in der wir heute leben, stark geprägt haben. Mit der neuen Ausstellung Women in Architecture geht das Dänische Architekturzentrum in Kopenhagen gegen die Unsichtbarkeit von Frauen in der Architektur vor.

Die Schau gibt Einblicke in die dänische Architekturgeschichte und präsentiert neben Projekten dänischer Architektinnen wie Hanne Kjærholm, Karen Clemmesen, Lene Tranberg, Dorte Mandrup auch spektakuläre Installationen internationaler Architekturbüros wie Tatiana Bilbao Estudio, Helen & Hard und Ensamble Studio.

Frauen der dänischen Architektur

Der historische Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit dänischen Architektinnen, die von den 1920er- bis zu den 1970er-Jahren eine entscheidende Rolle bei der Konzeption, der Gestaltung und dem Aufbau Dänemarks spielten. Dabei werden die damaligen Möglichkeiten der Frauen und deren hinterlassenes Erbe näher beleuchtet. Im Archiv treffen Besucher und Besucherinnen auf die Küchenarchitektin Ulla Tafdrup, die die Küche zum Wohnzimmer hin öffnete und damit den Weg für eine offene Küche mit Essbereich ebnete sowie auf die Architektinnen Ragna Grubb, Karen Hvistendahl und Ingeborg Schmidt, die sich für ein eigenes Kinderzimmer einsetzten.

Frauen, die Dänemark heute gestalten

Dorte Mandrup, Lene Tranberg, Lene Dammand Lund, Thea Christine Høeg & Christina Gimenez von "Sexism in Architecture" und viele weitere Frauen berichten in der Ausstellung von ihren Erfahrungen als Architektinnen im heutigen Dänemark. Sollten Gleichstellung und Gleichberechtigung in der Branche auch im Jahr 2022 noch auf der Tagesordnung stehen? Die Meinungen zur Gleichstellungsdebatte gestalten sich unterschiedlich: Einige von ihnen haben noch nie darüber nachgedacht, dass die Bedingungen für Frauen anders sein könnten als für Männer. Andere glauben, dass es notwendig ist, sich mit dem Thema Geschlecht zu beschäftigen. Sie beteiligen sich an der öffentlichen Debatte über Geschlechterfragen und fordern Gleichstellung.

© Laura Stamer

A Room of One's Own

Die Ausstellung stützt sich auf den Essay A Room of One's Own der englischen Schriftstellerin und Feministin Virginia Woolf aus dem Jahr 1929, in dem sie behauptet, dass Frauen, um bedeutende Werke schaffen zu können, zunächst finanziell unabhängig sein müssen. Sie müssen einen eigenen Raum haben, sowohl im physischen als auch im metaphorischen Sinne. Die drei internationalen Architektinnen Tatiana Bilbao aus Mexiko, Siv Helene Stangeland aus Norwegen und Débora Mesa aus Spanien präsentieren in der Ausstellung ihre Werke für „A Room of One's Own“.

© Laura Stamer

© Laura Stamer

Visionen des Nachwuchses

Darüber hinaus kommen vier junge Architektinnen aus den Bereichen städtischer Raum, Design, Gebäude und grüner Wandel zu Wort. Sie teilen die Überzeugung, dass Architektur, Integration, Vielfalt und Sicherheit in der physischen Umwelt fördern kann und berichten von ihren Erfahrungen, Hoffnungen und Zukunftsträumen.