Nachverdichtung aus Massivholz
Wohnhaus Woody M in Wien
Statt eines Supermarkts mit 40 Parkplätzen gibt es in Wien-Meidling nun einen Supermarkt und 85 Mietwohnungen. © Freimüller Söllinger Architektur, Foto: Kurt Hoerbst
Nicht allen Abrissen in Europas Großstädten muss man nachtrauern. Ein Beispiel ist der Supermarkt mit Parkplatz in Wien, der dem Wohnungsbau Woody M von Freimüller Söllinger weichen musste. Der Name ist Programm: Woody wie hölzern, M wie Meidling. Der Bezirk südwestlich der Wiener Innenstadt ist Standort des Neubaus inmitten von Nachkriegs-Wohnblocks.
Über dem durchgehenden Sockelbau erheben sich vier querstehende Wohnriegel in Massivholzbauweise. © Freimüller Söllinger Architektur, Foto: Kurt Hoerbst
Optimierte Aussicht
Freimüller Söllinger gliederten die Kubatur des Gebäudes so, dass sich die neuen Wohnungen und ihre bestehenden Nachbarn möglichst nicht die Sicht verstellen. Über einem durchlaufenden Sockel erheben sich vier leicht gegeneinander verschwenkte, fünfgeschossige Querriegel.
Vier Wohnriegel auf einer Dachterrasse
Im Erdgeschoss von Woody M gibt es auch heute wieder einen Supermarkt. Außerdem sind dort Gemeinschaftsräume für die Bewohner entstanden. Ein neu angelegter Fußweg östlich des Gebäudes schafft nun erstmals eine Nord-Süd-Verbindung durch das zuvor unpassierbare Areal. Am Südende des Gebäudes führt eine Freitreppe auf das reich begrünte Dach des Sockelgeschosses.
Jede Wohnung hat einen Balkon: In den Regelgeschossen an der Längsseite und in den Dachgeschossen an den Stirnseiten der Gebäuderiegel. © Freimüller Söllinger Architektur, Foto: Kurt Hoerbst
Massivholzbau mit unverkleideten Decken
Während das Erdgeschoss aus Stahlbeton besteht, sind die Wohngeschosse komplett aus Massivholz gebaut – mit holzsichtigen Decken, deren Dicke geschossweise abnimmt, um Material zu sparen. Die Wände erhielten weiße Gipskartonverkleidungen. In den Regelgeschossen wurden ausschließlich Ein- und Zweizimmerwohnungen von 34 bis 41 m² Fläche realisiert. Aussparungen in den zweischaligen Trennwänden aus Massivholz erlauben es, die Wohnungen später paarweise zusammenzulegen.
Der Logik der Schottenbauweise folgend, erhalten die unteren Geschosse kleine Ein- bis Zweizimmerwohnungen. In den Dachgeschossen sind die Wohneinheiten größer. © Freimüller Söllinger Architektur, Foto: Kurt Hoerbst
Große Glasfronten für Licht und Aussicht
In den Dachgeschossen sind die Wohneinheiten mit 50 bis 106 m² deutlich größer. Außerdem sind diese Ebenen an den Stirnseiten zurückgestaffelt, sodass großzügige Dachterrassen entstehen. Ebenso großzügig sind die Wand-zu-Wand-Verglasungen, mit denen sich die 85 Mietwohnungen auf einer Seite öffnen – in der Regel nach Süden, lediglich im nördlichsten Gebäuderiegel zur dort angrenzenden Tivoligasse hinaus.
Erreichbar sind die Wohnungen über außen liegende Treppenhäuser und Laubengänge. © Freimüller Söllinger Architektur, Foto: Kurt Hoerbst
Hier Balkone, dort Laubengänge
Auf der verglasten Seite flankiert jeweils ein vorgestelltes Balkonregal aus Stahlträgern mit eingehängten Balkonplatten aus Beton die Wohnriegel. Erschlossen werden die Wohnungen über Außentreppen und -aufzüge sowie Laubengänge auf der gegenüberliegenden Seite. Diese Erschließungsregale sind aus Stahlbetonfertigteilen konstruiert.
Architektur: Freimüller Söllinger Architektur
Bauherr: Palmers Immobilien SE
Standort: Tivoligasse 11/ Geschwister-Spitzer-Weg 2, Wien (AT)
Tragwerksplanung: RWT Plus
Landschaftsarchitektur: Carla Lo Landschaftsarchitektur