Dialog zwischen Alt und Neu
Wohnhaus in Porto von Paulo Moreira Architectures
Abstrakt-geometrische Einbauten verwandeln das alte Stadthaus in ein plastisches Raumgefüge. © Ivo Tavares Studio
Im Zentrum von Porto haben Paulo Moreira Architectures ein altes Stadthaus saniert und mittels abstrakt-geometrischer Einbauten in ein plastisches Raumgefüge verwandelt. Das Gebäude ist an seinen Längsseiten von Nachbargebäuden eingefasst. Es setzt sich aus vier Stockwerken mit jeweils zwei Räumen zusammen, die an den Fassaden vorne und hinten angeordnet sind. Die zweiläufige Treppe, über die das Haus erschlossen wird, liegt im Zentrum des Hauses. Im hinteren Teil des Grundstücks befindet sich ein schmaler Garten. Dieser wird als langestreckte Parzelle von Steinmauern umschlossen.
Räumliche Kerne in Dreiecksform verbergen dienende Bereiche wie Bad, Garderobe oder Kochnische. © Ivo Tavares Studio
Ein zentrales Element des Entwurfs sind die neu hinzugekommenen räumlichen Kerne in Dreiecksform, die von den Architekten in den Zimmern platziert wurden. Sie sind mit einer Lattung aus Kiefernholz verkleidet und bilden ein plastisches Volumen aus, dessen Abstraktion im größtmöglichen Kontrast zum Bestand steht. Als dienender Bereich umfassen sie das Bad, die Garderobe, verschiedene Abstellräume, den Kochbereich und teilweise auch Regale, die als Aussparung in die Holzwände eingelassen sind.
Skulpturale Räume
Ebenfalls neu hinzugekommen sind offene Nischen mit grau-weißem Estremoz-Marmor an Wand und Boden. Im Unterschied zu den geschlossenen Kernen wird die Nutzung hier räumlich inszeniert. Beispiele sind die Küche im Erdgeschoss oder die freistehende Badewanne im ersten Obergeschoss, die zum skulpturalen Blickfang im Raum wird.
Die Schlafempore wird über eine Spindeltreppe erschlossen. Als Geländer dient ein Holzträger des alten Dachstuhls. © Ivo Tavares Studio
Das Prinzip der dreieckigen Umschließung findet sich auch im Garten in Form eines schmalen Schuppens, der nun als Technikraum dient. Hinzu kommt ein mit grauem Granitstein gepflasterter Sitzbereich im hinteren Teil des Gartens. Im Dachgeschoss ist der Kern unter einer Schlafempore platziert, die über eine Spindeltreppe erschlossen wird. Als Geländer dient ein Holzträger des alten Dachstuhls.
Neu hinzugekommen sind offene Nischen mit grau-weißem Estremoz-Marmor an Wand und Boden. © Ivo Tavares Studio
Der sanierte Bestand bildet einen reizvollen Kontrast zu den minimalistischen Holzkörpern. © Ivo Tavares Studio
Dreieck als Verbindung
Die ursprünglichen Elemente des Bestands wurden beibehalten und von den Architekten behutsam saniert. Granitsteinmauern, Stuckdecken, Holzbalken, Fensterläden, Türen, das Treppenhaus und das ovale Oberlicht im Dachgeschoss bilden zusammengenommen einen reizvollen Kontrast zu den minimalistischen Holzkörpern. Die geometrische Konsequenz der Dreiecksform schafft eine schlüssige Verbindung innerhalb des Hauses. Trotz der Vielzahl an Texturen entsteht so ein homogenes Ganzes, bei dem Alt und Neu in einen spannungsvollen Dialog treten.
Architektur: Paulo Moreira Architectures
Bauherr: privat
Standort: Rua da Igreja de Cedofeita 67, Porto (PT)