Lückenschluss im Stadtgefüge
Wohnhaus in Olot von Arnau Estudi
Blick in den Wohnbereich, © Marc Torra_fragments.cat
Mit begrenzter Materialpalette operierten Arnau Vergés Tejero und sein Büro bei diesem Einfamilienhaus im katalanischen Olot: Tragwerk, Fassade und Innenausbau bestehen aus Sichtbeton, Kiefern- und Lärchenholz. Der Neubau für eine vierköpfige Familie ersetzt ein baufälliges Vorgängerhaus mit Garage – und vermittelt wie dieser zwischen zwei Straßen auf unterschiedlichen Niveaus. Auf der Eingangsseite steigt die Carrer Medes, eine kleine Nebenstraße, nach Norden hin an, bevor sie als Sackgasse endet. Auf der Gartenseite des Hauses führt die Carrer Bisbe Serra, eine der Hauptstraßen im Stadtzentrum, Richtung Westen hangabwärts.
Vom Vorgängerhaus blieb lediglich die zweistöckige Eingangsfassade erhalten. © Marc Torra_fragments.cat
Auch die Brandwände zu den Nachbarhäusern aus nacktem Vulkangestein sind original. © Marc Torra_fragments.cat
Hinter historischen Mauern
Die Casa Nus (deutsch: Knotenhaus) absorbiert diesen Höhenunterschied mit einem klassischen Raumprogramm: Im halb eingegrabenen Kellergeschoss liegen die Garage mit Zufahrt von der Hauptstraße sowie eine Physiotherapie-Praxis. Eine Etage darüber, auf der Eingangsebene von Norden, befinden sich die Wohnräume und ganz oben die Schlafzimmer.
Sichtbeton und Lärchenholz prägen die Westfassade des Wohnhauses. Die Gartenseite liegt eine Etage tiefer als der Hauseingang im Osten. © Marc Torra_fragments.cat
Einläufige Treppen entlang der nackten Brandwand zum Nachbarn verbinden die drei Etagen. Zur Carrer Medes im Norden tarnt sich der Neubau mit der erhalten gebliebenen Fassade des Vorgängerhauses. Das Innenleben, das Dach und die Gartenfassade sind hingegen komplett neu.
Auch beim Tragwerk des Hauses teilen sich Stahlbeton und Holz die Arbeit. © Marc Torra_fragments.cat
Über der Terrasse spendet eine schlanke Stahlpergola mit Holzmarkisen Schatten. © Marc Torra_fragments.cat
Sichtbeton trifft Kiefernholz
Sichtbeton und Holz prägen das Haus innen wie außen: Auf einem mächtigen Stahlbeton-Unterzug, der den keilförmigen Grundriss etwa in der Mitte teilt, liegen quer verlaufende Holzrippendecken mit Kiefern-Brettschichtholzbalken auf. Im Innenausbau kombinierten die Architekten Kiefern-Dreischichtplatten mit wenigen weiß verputzten Wand- und Deckenflächen. An den Fassaden wechseln sich Sichtbetonflächen mit Verkleidungen und Klappläden aus Lärche ab. Beheizt wird das Haus von einer Luft-Wärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung in den polierten Estrichfußböden.
Architektur: Arnau Vergés i Tejero
Bauingenieur Josep Ma Codinach
Standort: Carrer Medes 1, Olot (ES)