Wohnen in der Fabrik
Wohnhaus in Barcelona von Aramé Studio
Wohnatelier mit Innenhof in einer ehemaligen Fabrik, © Del Rio Bani
Bei einem Konversionsprojekt in Barcelonas Stadtteil Poblenou transformierten Aramé Studio eine Fabrik in ein offenes und gleichzeitig geschütztes Wohnatelier mit Innenhof.
Im Red House in Barcelona sind die Räume um einen Innenhof gruppiert. © Del Rio Bani
Die Architektur des sogenannten Red House basiert auf zwei Ansätzen: dem Erhalt des industriellen Charakters und der Umstrukturierung des Bestands in ein Hofhaus. Für Letzteres bezogen sich Aramé Studio auf die mediterrane Baukultur, bei der Räume traditionell um einen Innenhof gruppiert werden.
Industrielle Ästhetik
Das Ergebnis ist ein offenes Raumgefüge, das in fast allen Bereichen bis zum sichtbar belassenen Satteldach reicht. Lediglich ein darunter platziertes Schlafzimmer mit Bad und die eingehängte Galerie zum Arbeiten sorgen für eine vertikale Unterteilung. Ein prägnantes Element sind die sichtbar belassenen Fachwerkträger des Dachs, die vom Bestandsbau stammen. Mit ihrem rohen Erscheinungsbild greifen sie die industrielle Ästhetik des Ortes auf. Gleichzeitig geben sie die räumliche Zonierung vor, nach der die einzelnen Bereiche aufgeteilt sind.
Der Innenhof sorgt für eine natürliche Belichtung im Inneren. © Del Rio Bani
Innenhof als Verbindungselement
So ist das Haus in vier Felder unterteilt, die im Erdgeschoss einen Schlafbereich mit Bad und WC, einen Wohnbereich mit großem Sofa und darüberliegender Bibliothek, einen Wohn- und Essbereich und eine Küche mit der darüberliegenden Arbeitsgalerie umfassen. Der Innenhof als fünftes Feld wird zum Verbindungselement, das nicht nur Licht in die Innenräume bringt, sondern auch eine Vielzahl an Durch- und Ausblicken ermöglicht.
Im hell gestalteten Innenraum sind Einbaumöbel aus Ahornholz verbaut. © Del Rio Bani
Zurückhaltende Innenarchitektur
Gestalterisch gibt sich die Architektur zurückhaltend: Weiß verputzte Wände und weiß gestrichene Holzpaneele als Deckenverkleidung erzeugen zusammen mit dem hellgrauen Epoxidharzboden einen neutralen Rahmen. Hinzu kommen Einbaumöbel aus Ahornholz in Form von Sideboards, Regalen, Schränken, Küchenmöbel und als Einfassung für die Sofalandschaft. Die große anthrazitfarbene Pfosten-Riegel-Fassade bildet einen Kontrast zum hellen Inneren und erzeugt eine Dialektik zwischen Innen und Außen.
Die Fachwerkträger des Dachs werden zu skulpturalen Körpern. © Del Rio Bani
Rote Farbtupfer sorgen für Abwechslung. © Del Rio Bani
Zwischen Alt und Neu
Trotz der gestalterischen Reduktion sorgen einzelne, in roter Farbe gehaltene Elemente für Abwechslung: So bilden die Fenster des Bestands zusammen mit den Sofakissen, einem Teppich und einem Stahlträger den spielerischen Kontrapunkt zum vorherrschenden Minimalismus. Gleichzeitig werden die Fachwerkträger des Dachs zu skulpturalen Körpern. Sie docken im Außenraum an eine Klinkerwand an und stellen einmal mehr den Bezug zur Vergangenheit des Gebäudes her.
Architektur: Aramé Studio
Bauherr: privat
Standort: Poblenou, Barcelona (ES)