Neungeschossiges Gewächshaus
Wohngebäude in Genf von Atelier Bonnet
Die neungeschossige Zeile befindet sich im Villenviertel von Surville und ist von einem großen Garten umgeben. © yves-andre.ch
Städte wachsen, auch in der Schweiz. In Genf wird deshalb eine städtebauliche Politik der Nachverdichtung verfolgt. Dadurch wird es möglich, Gebäude im Stadtzentrum höher zu bauen. Im Rahmen eines Wettbewerbs untersuchten Atelier Bonnet Architectes verschiedene Strategien für die Errichtung eines Wohngebäudes südwestlich der Innenstadt. Zur Auswahl standen die Aufstockung des Bestands, ein Ersatzbau mit größerem Volumen und eigenem Garten oder die optimale Ausnutzung des Grundstücks. Die Architekten entscheiden sich für die zweite Variante: eine neungeschossige Zeile, um die der Garten des Grundstücks herumfließt.
Große vorgelagerte Balkone bilden einen Übergang zwischen den Wohnungen und dem Garten. © yves-andre.ch
Räumliche Struktur
Insgesamt 5048 m² Fläche umfasst der Bau, der sich im Villenviertel von Surville befindet. Aufgrund seiner bewaldeten Hänge bietet das Quartier eine ruhige, naturnahe Umgebung mit Ausblick auf die Innenstadt. Die neue Wohnzeile weist gemäß den Vorgaben des Wettbewerbs eine Nord-Süd-Ausrichtung auf. Als Folge sind die Wohnräume mit Wohnküche im Süden und Westen platziert, während sich die Schlafzimmer größtenteils im Norden befinden. Die Erdgeschosszone ist für gemeinschaftliche Nutzungen gedacht. Es gibt zwei Eingänge jeweils auf der Nord- und Südseite, die zu zentral gelegenen Treppenhäusern mit Fahrstuhl führen. Von dort geht es zu den Wohnungen.
Die feine Metallfassade aus Edelstahl kann von den Bewohnern bepflanzt werden. © yves-andre.ch
Fassade als klimatischer Puffer
Als Übergang zur umgebenden Natur dienen große vorgelagerte Balkone, die im Westen in das Gebäudevolumen eingeschnitten sind und im Süden über die Gesamtlänge der Fassade verlaufen. Mit ihrem feinen Metallgewebe bilden sie einen Kontrast zur Keramikverkleidung des Gebäudes. Als Inspiration dienten die Balkone der sogenannten Polykatoikia, Athener Wohngebäude aus den 1950er-Jahren, die den Bewohnern eine spezifische Aneignung durch ihre Begrünung erlauben. Ähnlich verhält es sich mit dem Edelstahlgewebe des Genfer Wohnhauses, das von den Bewohnern bepflanzt werden kann. So verändert sich die Fassade im Lauf der Zeit und der Jahreszeiten, während die Balkone immer mehr zum klimatischen Puffer zwischen Innen und Außen werden.
Architektur: Atelier Bonnet Architectes
Bauherr: Privat
Standort: Genf (CH)