Wohngebäude Het Bosbad in Eindhoven von Gaaga

Baumstützen einmal anders: Beim Wohnkomplex Het Bosbad tragen geschälte Holzstämme die Balkone und Laubengänge. Auch sonst birgt das Tragwerk einige Besonderheiten. Der Neubau steht am nordwestlichen Stadtrand von Eindhoven umgeben von hohen Bäumen, die einen direkt dahinter verlaufenden Kanal flankieren. Dieses Setting war eine wesentliche Inspirationsquelle für das Entwurfskonzept: „Das Design ist von der japanischen Praxis Shinrin-yoku inspiriert, bei der man in den Wald 'eintaucht' und die Natur mit allen Sinnen aufnimmt, um Körper und Geist zu beruhigen“, schreiben die Architekten.

Das Gebäude hat einen einfachen, rationalen Grundriss aus zwei rechteckigen Volumen, zwischen denen ein öffentlicher, begrünter Durchgang verläuft. Zwei Wendeltreppen führen hinauf zu den Brücken und Laubengängen, die die einzelnen Wohnungen erschließen. Ein weiteres, innen liegendes Treppenhaus mit Aufzug ermöglicht einen wettergeschützten Zugang zu den Obergeschossen.

Als Teil der Landschaft entworfen

Der Durchgang im Erdgeschoss verbindet sich mit den Wegen im Park und setzt die Grünanlage mit seiner Bepflanzung und seinen Wasserelementen im Inneren der Wohnanlage fort. Regenwasser, das von den Galerien und dem teilweise begrünten Dach kommt, läuft über Wasserketten in die Passage und wird in kleinen, miteinander verbundenen Teichen gesammelt. Überschüssiges Wasser fließt an der Nordseite des Gebäudes ab und wird in einem temporären Bachlauf im Park gesammelt.

Die Wohnungen – in der Regel sind es fünf pro Etage – orientieren sich mit ihren Nebenräumen in Richtung Laubengang und mit den Wohnzimmern nach außen, Richtung Park. Alle Verglasungen sind hier bodentief und die meisten Wohnungen haben Eckfenster für einen großzügigen Panoramablick.

Demontierbare Beton- und Holzkonstruktion

Die Konstruktion des Neubaus zielt auf Kreislauffähigkeit und leichte Demontierbarkeit ab. Nach Angaben von Gaaga können mehr als 85 % des Materialgewichts in Zukunft wiederverwendet oder recycelt werden. Allen voran gilt das für die Balkonstützen aus Eukalyptusstämmen, die an ihren Enden über Knotenbleche und Kappen aus Stahl mit den Balkonplattformen verbunden sind. Für die innen liegenden Geschossdecken verwendeten die Architekten präfabrizierte Hohlkammerelemente aus Stahlbeton – eine für den Wohnungsbau ungewöhnliche Lösung, dank der die Wohneinheiten aber ohne weitere Innenstützen auskommen. Außerdem spart sie laut Gaaga bis zu
40-45 % Beton ein.

Statt an Fallrohren rinnt das Regenwasser an gespannten Ketten herab. Die Betonkonstruktion des Gebäudes besteht überwiegend aus Fertigteilen. © Melchior Overdevest

Weite Spannweiten für flexible Grundrisse

Die Außenwände bestehen aus Holzrahmenelementen mit einer Verkleidung aus wiederverwendetem Hartholz, das zuvor als Uferschutz verwendet worden war. An den Eingangsseiten der beiden Gebäudeflügel verbergen sich dahinter tragende Wandscheiben aus Betonfertigteilen. Entlang der Außenfassaden tragen nur einzelne Stützen die Geschossdecken. Die Innenwände sind einfach versetzbare Leichtbaukonstruktionen, sodass sich die Grundrisse ohne größere bauliche Veränderungen anpassen lassen.

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