Urbanes Wohnen
Wohnblock Bon Pastor in Barcelona von Peris + Toral
© José Hevia
Viel Freiraum hinter Ziegelfassaden: Mit Höfen, Loggien und Terrassen bietet der Wohnblock im Osten von Barcelona eine Wohnqualität fast wie in den 100 Jahre alten Reihenhäusern, die er ersetzt.
© José Hevia
Als das Viertel Bon Pastor am Rio Besos mit seinen gut 700 „casas baratas“ – wörtlich: billigen Häusern – 1929 entstand, gehörte das Areal noch nicht einmal zu Barcelona. Die eingeschossigen Häuschen an den schmalen Straßen des Quartiers machten ihrem Namen alle Ehre: Sie hatten gerade einmal rund 40 m² Wohnfläche.
Im Lauf der Jahrzehnte wurde das Quartier zusehends vernachlässigt, sodass die Stadt vor einigen Jahren die Flächensanierung beschloss: Abriss der Häuschen und Umsiedlung der Bewohner in neue, an ihrer Stelle errichtete Wohnblocks. In ihrem Entwurf wollten Peris + Toral das gemeinschaftliche Leben an und auf der Straße, das Bon Pastor einst ausgezeichnet hatte, in veränderter Form wieder aufleben lassen. Sie schufen eine Vielzahl von Freiräumen im Haus und legten Wert auf beidseitige Belichtung und Belüftung aller Wohnungen – wie im Reihenhaus eben.
© José Hevia
Offene Treppenhäuser
In dem sechsgeschossigen Wohnblock erschließen fünf Treppenhäuser je zwei Wohnungen pro Etage. Nur am Südende sind es drei, sodass sich hier gleich zwei Wohneinheiten nach Süden öffnen. Von der Straße im Westen gelangt man über langgestreckte Eingangshöfe zu den Aufzügen und Treppenhäusern. Beidseitig der Hauseingänge liegen den Erdgeschosswohnungen zugeordnete, kleine Gartenhöfe. Gegenüber öffnen sich alle Wohnungen und Erschließungsbereiche zur Grünanlage am Fluss.
© José Hevia
Variantenreiche Ziegelfassaden
Diese Offenheit ist erst auf den zweiten Blick erkennbar: Ein Filtermauerwerk aus Lochziegeln verhüllt die Terrassen vor den Wohnzimmern, die offenen Treppenhäuser und die Lichtschächte im Erdgeschoss, die Tageslicht bis hinunter in die Tiefgarage bringen. Zusätzlich haben die Wohnungen schmale Stahlbalkone mit Rankgerüsten – die einzigen Elemente, die die homogene, vom Bebauungsplan vorgeschriebene Ziegelhülle auf der Flussseite unterbrechen.
© José Hevia
Für die Eingangsfront verwendeten die Architekten Voll- statt Lochziegel, doch auch hier gliedern kleine Loggien vor den Schlafzimmern die Fassaden. Die Wohnungen gehen von der West- zur Ostseite durch und haben freistehende Bäder, die auf beiden Seiten von Korridoren „umflossen“ werden – alles Maßnahmen, die die Belichtung und Querlüftung im Haus unterstützen sollen.
Architektur: Peris + Toral Arquitectes, L3J Técnics Associats
Bauherr: IMHAB. Instituto Municipal de la Vivienda de Barcelona
Standort: Carrer Camarasa, 13, 08030 Barcelona (ES)
Tragwerks- und TGA-Planung: 3J Tècnics Associats
Bauleitung: Joan March i Raurell
Galerie
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