Gestapelte Maisonettes
Wohnanlage in Luxemburg
Die Wohnanlage in Luxemburg umfasst knapp 100 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen. © Miguel Fernández Galiano
Auf dem Kirchberg-Plateau in Luxemburg haben die zwei spanischen Architekturbüros Amann-Canovas-Maruri und Adelino Magalhaes sechs Sozialwohnungsbauten im Passivhausstandard entworfen. Die Baukörper sind ein Abbild der ungewöhnlichen Wohnungs- und Erschließungstypologie im Inneren.
Sechs Sozialwohnungsbauten in Passivhausstandard, © Miguel Fernández Galiano
Wohnkomplex
Das Kirchberg-Plateau im Nordosten von Luxemburg hat sich in den letzten 70 Jahren zum Standort von Banken und EU-Behörden, aber auch von Kultureinrichtungen entwickelt. Doch hier wohnen auch rund 6000 Menschen – Tendenz steigend. Der Neubaukomplex von Amann-Canovas-Maruri und Adelino Magalhaes ist das Resultat eines schon 2013 gewonnenen europaweiten Architektenwettbewerbs. Knapp 100 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen verteilen sich auf die sechs Gebäuderiegel in der Rue Simone de Beauvoir. Dabei handelt es sich um öffentlich geförderte Eigentumswohnungen, für die sowohl eine Preisobergrenze als auch eine Einkommensbeschränkung bei den potenziellen Käufern galt.
Homogene Gebäudehülle
Abhängig von ihrer Lage zeigen die Baukörper ein sehr unterschiedliches Gesicht, das wiederum ihren inneren Aufbau widerspiegelt. Die drei Gebäudeblocks im Osten erhalten durch Stahlblechfassaden ein urbanes Aussehen, sie bilden gewissermaßen einen Blockrand an der Straße. Die Fenster und die Loggien vor den Wohnräumen lassen sich mit perforierten Faltläden verschließen. Einzig ein zurückgesetztes Attikageschoss mit vorgelagerten Dachterrassen lockert das blockhafte Gebäudevolumen auf.
Perforierte Faltläden verschließen Fenster und Loggien. © Miguel Fernández Galiano
Balkone mit markanter Stahlkonstruktion
Die drei langgestreckten Gebäude im Inneren des Blocks sind in die Grünanlage eingebettet und mit Holzfassaden verkleidet. Anders als ihre Pendants an der Straße weiten sie sich nach oben hin aus. Auskragende, weiße Stahlskelettkonstruktionen markieren jeweils die Eingangsebenen der Obergeschosswohnungen. Sowohl die Privatbalkone als auch die Laubengänge, die zu den Eingangstüren führen, sind darin integriert. Vor den Schlafzimmern der Maisonette-Wohnungen gibt es dagegen keine Balkone. In den beiden äußeren Riegeln stapelten die Architekten jeweils zwei Ebenen mit Maisonette-Wohnungen und zwei konventionelle Wohngeschosse übereinander. Im mittleren Riegel sind zwei je zweigeschossige Maisonettewohnungen übereinandergeschichtet, wobei die obere Wohnung von oben erschlossen wird.
Zurückgesetztes Attikageschoss mit vorgelagerter Dachterrasse, © Miguel Fernández Galiano
Detail der Fassade, © Miguel Fernández Galiano
Passivhausstandard
Wie alle öffentlich geförderten Wohnungsbauten in Luxemburg entspricht auch das Neubauquartier auf dem Kirchberg-Plateau dem Energiestandard AAA, der in etwa dem deutschen Passivhausstandard entspricht – mit hoch gedämmter Gebäudehülle sowie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Beheizt werden die Häuser mit Fernwärme. Entgegen dem Wettbewerbsentwurf der Architekten wurden sie jedoch in konventioneller Massivbauweise aus Stahlbeton und Mauerwerk realisiert – die Holzhülle ist also lediglich eine vorgehängte, hinterlüftete Verkleidung.
Architektur: Amann-Canovas-Maruri, Adelino Magalhaes
Bauherr: Fonds Kirchberg
Standort: Rue Simone de Beauvoir, 1472 Luxemburg (LU)
Landschaftsarchitektur: Proap
Projektentwicklung: Baumeister-Haus