Wiederbelebung eines Industriehafens: Sevkabel Port in St. Petersburg
Foto: Grigoriy Sokolinsky
Rote Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert und Industriebauten der 1970er-Jahre hinterließ die Firma Siemens & Halske auf der Wassiljewski-Insel im Herzen von St. Petersburg. Vom Ufer aus schweift der Blick über den Finnischen Meerbusen. Ein Revitalisierungsprojekt soll auf dem Gelände Arbeitsplätze, Gewerbe, Kulturbetriebe und Veranstaltungsräume etablieren.
Für die Architekten lag der Fokus auf der Renovierung der Bestandsgebäude. Sie sollten den neuen Bedürfnissen entsprechen bei gleichzeitiger Erhaltung des „industriellen Genius Loci“. Zur Straße hin präsentiert sich das Areal verhältnismäßig traditionell mit Bänken, Straßenlaternen und einem kleinteiligen Granitbodenbelag. Vier große Drehwände aus Cortenstahl bilden den Haupteingang zum Sevkabel Port – je nach Szenario kann ihre Position beliebig variiert werden. Die Fabrikgebäude aus den beiden Bauabschnitten sind in unterschiedlichen Rastern platziert. Dazwischen entstehen komplexe trapezförmige Räume. Auf diesen Erschließungswegen und Plätzen flankieren Holzobjekte den Weg, deren Gestaltung von den Kabeltrommeln inspiriert ist, die früher in der Fabrik zum Einsatz kamen. Sie dienen gleichzeitig als Lampe, Bank und Turm zur visuellen Markierung der Wege.
In den Räumen im Erdgeschoss sind vor allem Restaurants und Bars untergebracht, die Ziegelbauten werden jetzt von kleinen Werkstätten und Büros genutzt. Aus der alten Kabelhalle ist ein gemütlicher Veranstaltungsraum geworden und das Verwaltungsgebäude aus sowjetischer Zeit ist zur Bildungs- und Sportstätte umfunktioniert. Die neuen Nutzer wurden sorgfältig ausgewählt, um sie in den Renovierungsprozess miteinzubeziehen. Das größte Betongebäude, welches in Richtung Meer orientiert ist, wird mit Galerie- und Museumsräumen sowie einem Club zum kulturellen Mittelpunkt des Geländes. Die Uferpromenade davor ist in zwei Zonen unterteilt: Direkt am Wasser verläuft ein Wiesenstreifen mit vertikalen Doppelkojen zum Sonnenbaden, am Gebäude entlang führt eine Holzterrasse.
Alle Lösungen am Sevkabel Port sind so simpel wie möglich und bedienen sich der industriellen Materialien und Formensprache. Schwarzes, „rohes“ Metall und unbehandeltes Holz bilden die Basis der meisten Baumaßnahmen.