Werkzeug des Wandels: Bibliothek und Kulturzentrum Tingbjerg
Foto: Rasmus Hjortshøj
Tingbjerg ist ein nördlicher Stadtteil Kopenhagens, der in den 1950er-Jahren vom berühmten Architekten Steen Eiler Rasmussen zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Carl Theodor Sørensen geplant wurde. Die neue Bibliothek und Kulturstätte von Cobe Architects fügt sich mit Respekt in diesen historischen Kontext ein. Als Inspiration diente der dänische Modernismus.
Da Tingbjerg bisher keinen gebauten Rahmen für den sozialen Austausch bot, galt es einen Ort zu gestalten, der in der Lage ist, zu einer positiven Entwicklung der Gemeinschaft beizutragen. Deshalb wurden die Bürger bei der Konzeptfindung miteinbezogen. Zudem gab es eine intensive Zusammenarbeit mit der Stadt und mehreren Sozialbaufirmen.
Das Ergebnis ist ein Baukörper, der wie ein großer Trichter konzipiert ist. Er verengt sich zur benachbarten Schule hin. Die engste Stelle ist sowohl Eingang, als auch Bindeglied zwischen Schule und Bibliothek.
Ein großer Wunsch der Bürger war ein offenes, transparentes Gebäude. So verwundert es nicht, dass die breite Hauptfassade zur Straße größtenteils aus offenen Glaselementen besteht, durch die man die Aktivitäten im Inneren beobachten kann. Alle anderen Fassadenseiten sind überwiegend geschlossen und mit hellen, vertikalen Holzlamellen verkleidet. Die Fassadenverkleidung passt sich in ihrer Farbigkeit an die umliegende Architektur aus gelblichen Ziegeln an. Durch die veränderte Materialität wird das Kulturzentrum mit Bibliothek zur modernen Interpretation.
Herzstück des Innenraums ist das Foyer. Es erstreckt sich als Luftraum bis zum obersten Geschoss und verbindet so alle Stockwerke miteinander. Vor- und zurückspringende Balkone und Flurräume in den Obergeschossen erinnern an ein Bergdorf, das sich den Hang hinaufwindet. Durch die offene Gestaltung der Innenräume wird den Besuchern jeglicher Alters- und Herkunftsgruppen eine Vielzahl an potentiellen Aktivitäten geboten – von Lesungen bis zu Tanzstunden.
Trotz der großen Offenheit gibt es genügend Rückzugsnischen, in denen man Ruhe finden kann.
Auch die Innenräume sind größtenteils mit einer vertikalen Holzschalung versehen. Dies verbindet Innen- und Außenraum und schafft eine angenehme Atmosphäre.