In den Zeiten, als sich der Stadtflaneur Gebäuden noch aus der Fußgängerperspektive näherte, galt die Fassade als das identitätsstiftende Gesicht eines Hauses. Das kaum einzusehende Dach war sekundär, seine Bedeutung sollte mit der Bezeichnung fünfte Fassade rehabilitiert werden. Spätestens nach der Einführung von Google Earth und der zunehmenden Verbreitung von Kameradrohnen hat sich dieses Verständnis umgekehrt. Heute ist die vertikale Aufsicht, also das Dach, oft der erste Eindruck, den wir von Gebäuden haben. In der aktuellen Ausgabe zeigen wir weniger spektakuläre Beispiele, die eines gemeinsam haben: Sie stehen im Kontext zu historischen Dächern.
Eine transparente Hülle aus hauchdünnem Glas legt sich über die 39 Bögen aus Brettschichtholz. Die Talstation der Nebelhornbahn von HK Architekten wird so zur offenen Pergola am neu gestalteten Dorfplatz von Oberstdorf.
Sanaas Erweiterung der Art Gallery of New South Wales überspannt die tiefe Schneise der Stadtautobahn und schafft offene Räume überwiegend für die zeitgenössische Kunst Australiens. Der neue terrassierte Landschaftspark verbindet den Bestandsbau aus dem 19. Jahrhundert mit Jørn Utzons Opernhaus.
Im heruntergekommenen Viertel El Terreno in Palma de Mallorca haben MVRDV und ihr Partnerbüro GRAS Reyés Arquitectos für die Schuhmarke Camper 60 Mietwohnungen geplant. Die insgesamt sieben Häuser unterscheiden sich in der Dachform, dem Material und der Farbe und bilden dennoch eine Einheit.