Die Stadt als Wohnzimmer Herzstück der Ausstellung ist ein riesiges Bücherregal aus Holz, in dem die Fotografien, Zeichnungen, Texte, Filme und Modelle des Büros ausgestellt sind. Im Inneren der Struktur können sich die Besucher in einem Raum niederlassen und in den Projektmaterialien stöbern. Die Form der Präsentation symbolisiert Cobe’s Ansatz, die Stadt Kopenhagen als „urbanes Wohnzimmer“ zu interpretieren – eine Erweiterung des eigenen Zuhauses, in der die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum verschwimmen. „Unsere Stadt ist unser Zuhause, und diese Qualität macht den Erfolg des heutigen Kopenhagens aus ... Das ist keine Frage von Schönheit, Eleganz oder Reichtum, sondern eine Geschichte der sozialen Lebensqualität und der städtischen Demokratie“, erklärt der Architekt Dan Stubbergaard, der Cobe vor fast 15 Jahren gegründet hat – der Name des Büros steht für die Heimatstädte der beiden Gründer, Kopenhagen und Berlin.
Für zukünftige Generationen Die ausgestellten Projekte veranschaulichen die Schwerpunktthemen von Cobe, darunter Lebensqualität, Umnutzung und das Bauen für zukünftige Generationen. Inspirationsquelle für den Frederiksvej Kindergarten (2015) waren die Kinder, die ihn nutzen sollen; die einfachen, verschachtelten Giebeldachhäuser verleihen dem großen Komplex ein Gefühl der Vertrautheit. Der monumentale Silo (2017) blickt ebenso in die Zukunft wie in die Vergangenheit: Die plastische Stahlfassade des luxuriösen Wohnturms wird mit der Zeit Patina ansetzen und damit an seine bescheidenen Ursprünge als Kornspeicher erinnern.
Lebensqualität durch Infrastruktur Den Zusammenhang zwischen Infrastruktur und Lebensqualität verdeutlichen der Bahnhof Nørreport (2015), der Fußgängern Vorrang vor dem Autoverkehr einräumt, sowie der Karen Blixen Plads (2019); der hügelige Platz schützt nicht nur Fahrradabstellplätze, sondern verbindet die Universität außerdem mit einem Park. Cobes größtes Projekt – der Masterplan für den Bezirk Nordhavn (das Büro gewann den Wettbewerb 2008) – wird zu einem Härtetest für das Büro werden, denn es muss beweisen, dass es seine Vision im Kampf zwischen den Kräften des freien Marktes und den städtischen Wohnbauvorschriften durchsetzen kann. Bis 2050 soll das ehemalige Industriegebiet zu einem „städtischen Archipel mit Fußgängerinfrastruktur und Grünflächen“ werden; wie sich die soziale Mischung entwickeln wird, bleibt abzuwarten. In einem der Filme spricht Stubbergaard über die Verantwortung, die er als Architekt in Kopenhagen empfindet: „Es ist ein großes Privileg, in der Stadt zu bauen, in der man geboren wurde und aufgewachsen ist. Ich fühle mich sehr geehrt – und ich spüre auch den Druck, etwas Gutes zu produzieren.