05.05.2010 Marion Dondelinger

Von Home-Spa bis Easy Bathroom

Gar nichts mehr mit der ehemaligen Nasszelle hat das zur „Home-Spa“ umfunktionierte Bad zu tun. Als wichtiger Bereich des familiären Lebensraums erfüllt es sämtliche Ansprüche an Wohlfühlen und Erholung. Die tägliche Badroutine wird im Home-Spa zum Ritual, das Wasser zum Erlebnis. Ausstattungselemente wie Schwallarmaturen, Regendusche oder Whirlwanne sowie eine sinnliche Optik spiegeln den Luxus wider, der darin liegt, dem körperlichen und seelischen Wohlbefinden Raum und Zeit zu geben. Dass ein ausgewachsenes Home-Spa sich auch auf engem Raum unterbringen lässt, zeigt Jacuzzi: Im Rahmen des „Salone Internazionale del bagno“ auf der diesjährigen Mailänder Möbelmesse stellten die italienischen Wellness-Experten mit Sasha (http://www.jacuzzi-sasha.eu/en/) eine nur acht Quadratmeter große Gesamtlösung für ein Home-Spa vor. Architekt und Designer Alberto Apostoli verpackt Sauna, Hammam sowie Nebel- und Regendusche platzsparend und stilvoll zugleich in minamalistisches Design und einfache Materialien wie Holz, verchromten Metall und Glas.

Der „Fashion Bathroom“ – ein Bad mit hoher Wohnqualität – hingegen konzentriert sich eher auf Äußerlichkeiten wie Materialien, Farben und Formen. Bewusst eingesetzte Accessoires verleihen ihm einen modischen Anstrich. Ehemals baduntypische Materialien wie Teppichböden und Tapeten haben zusammen mit Sofas und Sesseln Einzug ins Bad gehalten. Bei den Sanitärobjekten ist es wichtig, dass sie von allen Seiten gut aussehen und frei positionierbar sind – denn der „Fashion Bathroom“ ist häufig in loftartigen Räumen zu finden, in denen Schlafen, Wohnen, Ankleiden und Pflegen verschmelzen. Dass Fashion und Baddesign zusammengehören, findet auch das Unternehmen Roca, das in Zusammenarbeit mit Armani eine umfassende Badlinie entwickelt hat, die von Sanitärobjekten über Möblierung, Beleuchtung, Wandbekleidung bis hin zu Fußbodenbelägen und Deckenelementen reicht. Ob die Verschmelzung von Mode und Innenarchitektur auch im Bad funktioniert, wird sich erst Anfang 2011 zeigen, wenn die Armani / Roca-Linie, die ebenfalls erstmals auf der diesjährigen Mailänder Möbelmesse präsentiert wurde, im Handel erhältlich sein wird.

Foto: Kaldewei

Das „Grüne Bad“ dagegen setzt verstärkt auf innere Werte, ohne jedoch Design und Optik aus den Augen zu verlieren. Sparsamkeit, ein gutes Gewissen und Wellness werden hier miteinander verbunden. Natürliche, ökologisch unbedenkliche Materialien – wie beispielsweise Mosaik-Fliesen aus Recycling-Glas oder schnell nachwachsender Bambus – und ein zeitloses, langlebiges Design treffen im „Grünen Bad“ auf eine sanitäre Ausstattung, die das technische Know-how der Branche nutzt, um Wasser und Energie zu sparen. Die Bandbreite reicht hierbei von wassersparenden Armaturen über effiziente Lüftungs- und Heizsysteme bis hin zu modernen Anlagen, die die Wiederverwertung von Brauchwasser ermöglichen.

Das futuristische „High-Tech-Bad“ hat sich aus dem Innovationsschub in der Sanitärbranche entwickelt. Dabei befriedigen die technischen Möglichkeiten nicht nur den Spieltrieb oder das Bedürfnis nach Komfort, sondern helfen mit, die Bedienung zu erleichtern und den Wasserverbrauch zu reduzieren – wie beispielsweise elektronisch gesteuerte Armaturen, die auf Knopfdruck eine voreingestellte Wassertemperatur liefern. Häufig spielt auch die emotionale Inszenierung von Wasser und Licht im „High-Tech-Bad“ eine große Rolle: Hierbei wird die Whirlwanne mit LED-Licht von der Erlebnisdusche mit Sound- und Lichteffekten sowie speicherbaren Wunschprogrammen abgelöst. Zudem finden viele Neuheiten den Weg aus dem asiatischen Raum zu uns: Sie reichen vom Dusch-WC bis zur integrierten Unterhaltungselektronik.

Foto: Duravit

Auf den ersten Blick ein Widerspruch zum High-Tech-Bad ist der „Easy Bathroom“, der Sicherheit, Ergonomie und zeitgemäße Ästhetik vereint und dem Nutzer damit ermöglichen will, das Bad in jedem Altersabschnitt selbstständig zu nutzen. Das Bad ohne Barrieren und komplizierte Funktonen kombiniert einfache Handhabung mit einer durchdachten barrierefreien Planung, die flexible Nutzungen erlaubt und zudem Möglichkeiten offen lässt, Hilfsmittel zu integrieren. Im Stil unterscheidet der „Easy Bathroom“ sich nicht mehr von den konventionellen, designorientierten Bädern. Denn der Easy Bathroom will keine Spezialisierung, sondern Normalität schaffen – und den Alltag vereinfachen. Auch hier kommen oft High-Tech-Elemente wie beispielsweise berührungslose Armaturen zum Einsatz.
Die unterschiedlichen Badtrends sind – vergleichbar mit Modetrends – selten in reiner Ausprägung anzutreffen. Meist herrscht auch hier ein individueller Eklektizismus. Worauf auch immer der Schwerpunkt gelegt wird: Es ist wichtig, das Bad nicht losgelöst, sondern als Teil des gesamten Gebäudes zu begreifen. So sieht es auch der Münchner Bauträger Euroboden: „Das Bad ist Teil der gebauten Architektur und nicht wie Möbel beliebig jederzeit zu verändern. Der Aspekt des Erholens und der Kontemplation im eigenen Zuhause nehmen einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Vor diesem Hintergrund werden Bäder in die Gesamtarchitektur mit einbezogen. Denn nur, wenn sie Teil des individuellen Ausdrucks der Gesamtarchitektur sind, entstehen unverwechselbare Räume, die nicht austauschbar sind.“

Foto: Ideal Standard

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