Pavillon in Ungarn
Vertikaler Garten als Symbol für die Gemeinschaft
Blick aus dem spiralförmigen Pavillon „Garden of Communities“, © György Palkó
Anlässlich der Feierlichkeiten in der ungarischen Stadt Veszprém, die 2023 zu einer europäischen Kulturhauptstadt gewählt wurde, haben die Architekturbüros Hello Wood und Balázs Szelecsényi einen öffentlichen Pavillon entworfen. Der „Garden of Communities“ symbolisiert dabei die kulturelle Vielfalt und Einheit der 116 teilnehmenden, ungarischen Gemeinden.
Die Installation im Rahmen der Feierlichkeiten in Veszprém, © György Palkó
Schwebende Holzkörper
Der öffentliche Ausstellungsraum spielt mit dem Wechsel von festen, geometrischen Formen und Hohlräumen, zwischen denen sich die Vegetation ihren Weg nach außen sucht. Die spiralförmige Anordnung der übereinander gestapelten Holzkästen bewirkt einen Perspektivwechsel beim Betreten des Pavillons, der den Blick automatisch in Richtung Himmel lenkt. Mittels der innen liegenden Konstruktion, an der die dreieckigen Pflanzengefäße befestigt sind, entsteht eine einzigartige Atmosphäre aus schwebenden Holzkörpern und lochartigen Ausblicken im Zentrum der Installation. Am Abend verwandelt sich der Pavillon in einen Lichtkörper, der in alle Richtungen strahlt.
Biodiverser Garten
Die Pflanzenkästen des vertikalen Gartenkonstrukts enthalten 116 verschiedene, einheimische Baumsetzlinge aus der jeweils teilnehmenden, ungarischen Region. Die Namen der Gemeinden sind dabei in die Holzkästen graviert. Das Design des Pavillons ist darauf ausgerichtet, jede Baumart nach ihren individuellen Bedürfnissen im Raum zu positionieren und somit die ortsspezifischen Sonnen-, Wind- und Niederschlagsbedingungen optimal auszunutzen. Ein automatisches Bewässerungssystem in der Konstruktion soll zudem garantieren, dass die Vegetation zu jeder Jahreszeit gleichmäßig wachsen kann.
116 Setzlinge sind in das Kunstwerk integriert. © György Palkó
Wiederverwertetes Material
Die Verkleidung der Pflanzengefäße wurde aus fast 120 Jahre alten, wiedergewonnenen Lärchenholzbohlen des kürzlich renovierten Drechsler-Palastes in Budapest hergestellt. Die Materialauswahl trifft damit nicht nur den Nerv der Zeit, sondern zeigt auch die historische Bedeutung des Standortes auf, der über 120 Jahre lang die größten Möbelfabriken der Region beherbergte.
Die Holzkästen wurden aus recycelter, 120 Jahre alter Lärche gefertigt. © György Palkó
Der Pavillon als Lichtkörper in der Nacht, © György Palkó
Nachhaltiges Denkmal
Der vertikale Garten soll, wie bereits einige andere öffentliche Stadtinstallationen von Hello Woods, nur temporär bestehen. Die Pflanzenkübel gehen nach vier Jahren wieder an ihre jeweilige Gemeinde zurück. Diese können die Baumsetzlinge noch problemlos verpflanzen. Ziel des Kunstwerks ist es, ein regional-übergreifendes Denkmal zu schaffen, das die ungarische Einheit im Jahre 2023 symbolisiert.
Architektur: Balázs Szelecsényi, Hello Wood
Standort: Veszprém (HR)
Landschaftsarchitektur: Enikő Kapás
Tragwerksplanung: László Pongor
Projektsteuerung: Viktor Rajmon
Weitere Projektbeteiligte: András Huszár, Dávid Ráday, Krisztián Tóth, Szilvia Odry, Attila Csicsó, Miklós Piltman, Gergely Ronai