Vertikale Farm in Beijing

Regionales Gemüse für die Millionen-Metropole

Im dreistöckigen Gewächshaus von Van Bergen Kolpa Architects wird Obst und Gemüse regional und nachhaltig produziert. Errichtet wurde die Vertical Farm auf dem Campus der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften von Beijing. Am westlichen Stadtrand säen, pflanzen und hegen Landwirte auf einer Fläche von 3500 m² grüne Lebensmittel in der urbanen Farm. So werden die Menschen in Chinas Metropole ohne lange Lieferwege mit regionalem Obst und Gemüse versorgt. Ein weiterer Vorteil der städtischen Lage: Für die Stadt schädliche und nutzlose Ressourcen wie beispielsweise Nährstoffe aus dem Abwasser finden im Gartenbau als Dünger eine sinnvolle Wiederverwendung. 

Das Zentrum der Halle ist über alle drei Geschosse geöffnet. Hier wurzeln Obstbäume in offenem Boden. © Weiqi Jin, Beijing

Unterschiedliche Anbauformen unter einem Dach

Die transparenten Erker der filigranen Stahl-Glaskonstruktion bieten uneingeschränkte Einblicke in den gestapelten Gemüsegarten. Interessierte sind dazu eingeladen, die Anlage zu besuchen und auf einem Lehrpfad die verschiedenen Aspekte moderner, städtischer Landwirtschaft zu erkunden. Durch den mittleren der fünf Erker betreten Gäste die vertikale Farm. In ihrem Zentrum öffnet sich ein Luftraum über alle Geschosse. 

Im Dachgeschoss wachsen Tomaten und Gurken unter Tageslicht. © Weiqi Jin, Beijing

Indoor-Garten

Im haushohen Indoor-Garten wurzeln große Obstbäume im offenen Boden. Rechts und links davon gedeiht das Blattgemüse in Regalen, die bis ins erste Obergeschoss reichen. In den äußeren Zonen des Erdgeschosses reifen verschiedene Beerenarten unter LED-Licht. Tomaten und Gurken wachsen in hängenden Pflanzrinnen im Dachgewächshaus. So bekommen sie ausreichend Tageslicht und natürliche Belüftung. „Die Anforderungen der unterschiedlichsten Anbauformen an die Licht- und Temperaturverhältnisse in einer räumlichen Umgebung zu vereinen war eine große Herausforderung“, sagt der niederländische Architekt Jago van Bergen.

Durch die LED-Beleuchtung strahlt die vertikale Farm nachts in Magenta. © Weiqi Jin, Beijing

Wasser und Energie nachhaltig genutzt

Bei der Bewässerung wird kein Tropfen Wasser verschwendet. Restwasser wird aufgefangen und wiederverwendet. Ebenfalls nachhaltig ist der Einsatz von Energie: So erfolgt die Klimatisierung durch natürliche Belüftung und Kühlung auf der Grundlage von Verdunstung. Zum Heizen wird passive Wärmegewinnung durch die Sonne sowie die Restwärme der LED-Beleuchtung genutzt.