Dezente Farbenspiele
Verkehrsdienst in Mühlhausen von Yonder

Unter der weißen Deckschicht belebt ein Farbanstrich die Holzfassaden. Das Konzept hierfür haben die Architekten mit der Künstlerin Florina Leinß entwickelt. © Brigida González
Mühlhausen im Tale liegt am Fuß der Schwäbischen Alb, genau dort, wo die Autobahn A8 ihren beschwerlichen und unfallträchtigen Albaufstieg beginnt. Die örtliche Autobahnpolizei war bislang in einem unscheinbaren, dreistöckigen Bestandsbau aus dem Jahr 1957 untergebracht. Sie sollte erweitert werden, außerdem sollten auf dem Grundstück neue Werkstätten und Garagen für den vielfältigen Fuhrpark der Polizei entstehen.
Raumkontinuum aus Alt und Neu
Das Konzept von Yonder aus Stuttgart fügt Alt und Neu zu einem Ensemble rund um einen zentralen Hof. Die Architekten gliederten das relativ üppige Bauvolumen für die Werkstätten im Nordosten des Areals in vier gestaffelte, aneinandergereihte Baukörper, ebenso die drei Carports im Süden der Anlage. Gemeinsam rahmen sie die Zufahrt zum Gelände, in dessen Mittelpunkt der Altbau und sein zweigeschossiger Anbau stehen. Gestalterisch haben beide wenig miteinander zu tun, sie sind jedoch funktional verknüpft zu einem Raumkontinuum auf beiden Ebenen. In Gegensatz zum flächenoptimierten Altbau verfügt der Neubau über einen großzügigen Erschließungsbereich mit Aufenthaltsqualität und eine Dachterrasse, die für die Mitarbeiter zugänglich ist.


Yonder komplettierten die Autobahnpolizei in Mühlhausen mit einem neuen Verwaltungsbau und diversen Garagen und Werkstätten. Alle Neubauten sind in Holzbauweise entstanden. © Brigida González
Holzbau auch im Inneren
Holz zeigen die Neubauten nicht nur an der Fassade, sondern auch im Inneren: Der Verwaltungstrakt ist ein zweigeschossiger Holzmassivbau mit bewusst gesetzten Farbakzenten im Inneren. Terrakottafarbene und altrote Brüstungsbänder dienen der Orientierung in den Geschossen, hinzu kommen moosgrüne Fußböden in den Büroräumen und Erschließungsflächen. Lediglich im viel frequentierten Erdgeschoss wählten die Architekten einen Betonwerksteinboden mit farbigen Einsprengseln.


Oberlichter aus Plexiglas belichten die Einstellhallen für die Fahrzeuge. © Brigida González
Garagen mit transluzenter Dachfläche
Die Werkstattgebäude wurden hingegen in Holzrahmenbauweise auf einem massiven Sockel errichtet. Ihre nach Süden weisenden Dachflächen sind mit Photovoltaik belegt, die Nordflächen mit transluzenten Doppelstegplatten. Im Inneren bieten sie Platz für Lagerräume, eine Hebebühne, eine Waschgarage sowie Stellplätze für Großraumtransporter, Pkws, Motorräder und Sonderfahrzeuge. Alle Neubauten sind in ein einheitliches, hölzernes Fassadenbild mit Boden-Deckel-Schalung gehüllt, wobei der Deckel einheitlich weiß lasiert ist, die dazwischen durchscheinenden Fugen des „Bodens“ jedoch farbig abgesetzt sind. Das Fassadenkonzept entwickelten Yonder gemeinsam mit der Künstlerin Florina Leinß.
Architektur: Yonder – Architektur und Design
Bauherr: Land Baden-Württemberg, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Schwäbisch Gmünd
Standort: Warmenweg 2, 73347 Mühlhausen im Täle (DE)
Tragwerksplanung: Furche, Geiger, Zimmermann Tragwerksplaner
Landschaftsarchitektur: Peyker landschaftsarchitektur
TGA-Planung: IWP Ingenieurbüro für Systemplanung
Bauleitung: M.C. Schnabel Architekturbüro
Farbkonzept Fassade: Florina Leinß
Bauphysik: Brüssau Bauphysik