Unter dem Exerzierhof: Kasernenumbau in Paris
Foto: Takuji Shimmura
Die ehemalige Lourcine-Kaserne im Süden von Paris ist ein gewachsener Komplex aus Gebäuden unterschiedlicher Epochen. Die beiden ältesten im Westen und Osten des Areals datieren aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Den südlichen Abschluss des Kasernengeländes bilden zwei höhere Wohngebäude aus der Nachkriegszeit.
Die Pariser Architekten Chartier Dalix hatten die Aufgabe, das Raumprogramm einer kompletten Jurafakultät – ein Hörsaal für 500 Personen, 27 Seminarräume, eine 2000 m2 große Bibliothek und 1500 m2 Fakultätsbüros – auf dem Areal unterzubringen. Da die beiden historischen Seitenflügel dazu nicht ausreichten und die Architekten den zentralen Exerzierhof nicht bebauen wollten, schufen sie einen unterirdischen Verbindungsflügel zwischen den beiden Gebäuden, der den zentralen Eingangsbereich und den Hörsaal aufnimmt. Der Haupteingang führt durch eine halbrunde, ins Terrain eingetiefte Geländemulde und einen mit Cortenstahlplatten belegten Vorplatz. Auch die seitlichen Stützwände und das auskragende Vordach sind mit dem vorbewitterten Stahl verkleidet.
In den beiden Altbauflügeln folgten die Architekten einer minimalinvasiven Sanierungsstrategie. Die Kappendecken liegen offen ohne Gipskartonverkleidung, ihre Grate sind durch aufgesetzte Stromschienen akzentuiert und die Lüftungsleitungen offen unter der Decke geführt.
Weitere Informationen:
Bauunternehmen: Egis Bâtiment
Landschaftsarchitektur: DHpaysage
Baukosten: 22 Mio. € netto