Neues Leben für barocke Keramikfabrik
Transformation einer Keramikfabrik in Tschechien
Eine einstige Keramikfabrik aus dem 19. Jahrhundert wird zu einem Hotel transformiert. Der Fabrikschornstein ist bis heute das weithin sichtbare Wahrzeichen. © BoysPlayNice
Der Barockkomplex, ursprünglich ein Gasthaus an der Strecke Prag – Wien, diente in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Keramikfabrik. Die Produktion war 100 Jahre lang in Betrieb, bevor der Besitzer wechselte und die Gebäude nach und nach verfielen. Die heutigen Eigentümer, die aus Kravsko stammen, sanieren das Areal nun etappenweise für Veranstaltungen und Tourismus.
Das rund 7000 m² große Areal wird in mehreren Etappen umgebaut und erweitert. © BoysPlayNice
Fabrik als Hotel
Der Fabrikschornstein ist bis heute das weithin sichtbare Wahrzeichen des weitläufigen Geländes. Daneben befindet sich das einstige Lager für Gipsformen, der heutige Empfangsbereich des Hotels. Eine Rampe aus farbigem Beton führt in das Foyer. Hier fand früher das Mischen des Tons statt. Ausgemusterte Mischer und eine Installation aus Gipsformen verweisen auf die einstige Nutzung.
Die langgestreckte Form des dreigeschossigen Baukörpers erlaubte es, die einzelnen Räume wie eine Enfilade linear zu verbinden. Aufgrund der Breite von nur 6 m war es nicht möglich, die Zimmer durch einen Korridor zu erschließen. Daher entschieden sich ORA Architekten für eine neue außenliegende Galerie, die als Korridor für die oberen Räume dient und deren Lattung einen Sichtschutz bildet. Die Räume im Erdgeschoss sind dagegen direkt von der Veranda aus zugänglich. Die Dachstühle konnten erhalten werden; der östliche Giebel erfuhr die größte Veränderung: Er ist komplett verglast und ermöglicht einen weiten Blick in die Landschaft.
Blick in ein Hotelzimmer, © BoysPlayNice
Innenraumgestaltung
Die Zimmer im Erdgeschoss sind bewusst einfach gehalten. Die Bäder werden über Milchglasscheiben in Stahlrahmen belichtet. Die Räume im Obergeschoss erhalten ihren Charakter durch freiliegende Balken und recycelte Bretter, die als neuer Bodenbelag verwendet wurden. Gipsformen tauchen als Tische, Lampenschirme oder als ästhetische Objekte immer wieder auf.
Blick ins Restaurant, © BoysPlayNice
Frühere Sortieranlage wird Restaurant
Die frühere Sortieranlage beherbergt heute im Erdgeschoss ein Restaurant. Der Zugang zum Dachgeschoss erfolgt über eine massive geschweißte Stahltreppe – hier befindet ein großer Saal, dessen altersbedingte Spuren auf die einstige industrielle Nutzung verweisen.
Architektur: ORA – Original Regional Architecture
Team: Barbora Hora, Jan Hora, Jan Veisser, Maroš Drobňák
Bauherr: ITVV
Standort: Kravsko (CZ)
Landschaftsarchitektur: Klara Jordanova