The Mercury Store in New York von CO Adaptive Architecture

Bei der Umnutzung eines Industriebaus zum Zentrum für darstellende Künste setzten CO Adaptive Architecture konsequent auf den Erhalt und die Offenlegung der historischen Gebäudestruktur.

Das New Yorker Industrieviertel Gowanus, ein Teil von Brooklyn, wandelt sich derzeit radikal zum gemischten Wohn-, Geschäfts- und Ausgehviertel. Auch The Mercury Store hat hier seinen Sitz: ein Start-up, das Regisseurinnen und Choreografen die Möglichkeit gibt, innovative Tanz- und Theaterprojekte zu entwickeln. 2017 erwarb die Organisation eine ehemalige Gießerei von 1902, die in späteren Jahrzehnten erst als Lagerhaus und dann als Bürogebäude genutzt worden war. 

Offene Räume

Für die mit dem Umbau beauftragten Architekten CO Adaptive stellte sich zunächst die Herausforderung, dem kleinteilig verbauten, zweigiebligen Bau seine innenräumliche Großzügigkeit zurückzugeben. Die eindrucksvollen Dachstühle aus Sumpfkiefernholz sollten ebenso wieder sichtbar werden wie die aus Ziegeln gemauerten Außenwände mit all ihrer Patina. Für die Architekten war dies auch eine Strategie, um im Inneren weniger Gipskarton und andere Verkleidungen zu gebrauchen und sich die Energie für deren Herstellung zu sparen.  

Im Gegenzug wurden Dach und Fassaden von außen gedämmt und mit einer grauen Aluminiumhülle versehen, die gut zum industriellen Charakter des Gebäudes passt. Das Gebäude wirkt hier nur eingeschossig, erstreckt sich jedoch eine weitere Etage in die Tiefe.

Theatersaal, © Naho Kubota

Lichter Saal im Untergeschoss

Im Inneren zeigen die beiden Gebäudehälften sehr unterschiedliche Raumaufteilungen und Nutzungen. Gemeinsam sind ihnen lediglich die großen, zweigeschossigen Räume, die beide Ebenen miteinander verbinden. Bei einem Fall handelt es sich um den Theatersaal, der sich mithilfe großer Faltwände in zwei ungleiche Hälften teilen lässt. Da der Saalboden deutlich unter dem Straßenniveau liegt und Gowanus überdies ein Überschwemmungsgebiet ist, entwarfen die Architekten ein Schwingbodensystem aus einzelnen, rund 90 x 180 cm großen Paneelen, die sich bei Bedarf herausnehmen und vor den Fluten in Sicherheit bringen lassen. 

Das kommunikative Herz bildet ein zweigeschossiges Atrium mit Sitzstufen. © Naho Kubota

Pionierprojekt mit Brettsperrholz

In der anderen, kleinteiliger gegliederten Gebäudehälfte befinden sich zwei kleinere Studios, Konferenz-, Sanitär und Lagerräume sowie die Verwaltungsbüros des Eigentümers. Das kommunikative Herz bildet hier ein zweigeschossiges Atrium mit Sitzstufen, das von oben über neue Dachfenster belichtet wird. Ringsum fügten die Architekten eine neue Zwischendecke aus Brettschichtholz ein. Nach ihrer Aussage ist The Mercury Store damit der erste Gewerbebau in der Stadt New York, in dem dieses Material in größerem Umfang zur Anwendung kam. Die Decke liegt auf ebenfalls neuen Brettschichtholzträgern und -stützen aus. Die ausgebauten Deckenbalken fanden als Geländerpfosten im Atrium neue Verwendung. Auch die markante, orangefarbene Stahlschiebetür, die Zugang zum Verwaltungsbereich gewährt, wurde andernorts im Gebäude aus- und hier wieder eingebaut.