360-Grad-Panoramablick
Restaurant auf dem Gipfel des Kreischbergs
(c) Viereck Architekten
Auf den Gipfel des Kreischbergs in den österreichischen Alpen haben Viereck Architekten aus Graz ein Restaurant gesetzt, dessen felsenartige, kristalline Form sichtlich von der Landschaft inspiriert ist. Bis zu 6 m hohe Glasscheiben bieten spektakuläre Blicke über die umliegenden Berge. Im Inneren verbindet sich die moderne, reduzierte Ausstattung mit natürlichen warmen Materialien.
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Das Bergrestaurant „The Eagle“ tront auf dem Kreischberg in fast 2000 m Höhe und bietet einen überwältigenden Rundumblick auf die umliegenden Gipfel der österreichischen Alpen. Den Vorgängerbau, eine Après-Ski-Bar, beschreiben die Grazer Viereck Architekten als „kleine, eher temporäre Gebäudestruktur kombiniert mit einem überdimensionalen Schirm“. Wunsch des Bauherrn war es, an dieser Stelle ein neues Gipfelrestaurant zu errichten, das sich auf die Umgebung bezieht beziehungsweise als subtile Ergänzung dazu fungiert. Auch um dem örtlichen Adlervorkommen Tribut zu zollen, entschieden sich die Planer für eine Gebäudeform, die an einen abstrahierten Adler in Ruhepose erinnern soll. Im Inneren gibt es Platz für bis zu 200 Personen, weitere 200 Besucher finden auf der großen Außenterrasse Platz.
Sechs Meter hohe Glasscheiben
Das zur Hälfte in die Erde gegrabene Untergeschoss besteht aus vorgefertigten Betonelementen. Die Hauptfassaden mit einer Raumhöhe von fast sechs Metern und ebenso hohen Glasscheiben sind nach Norden und Osten ausgerichtet. Sie bieten einen spektakulären Blick in die Landschaft. Auch die anderen Fassadenteile bestehen vollständig aus Glas. Sie sind in transparente, aber blickdichte, verschieden große Paneele unterteilt. Das Hauptgeschoss mit dem Restaurant ist in Brettschichtholz (BSH) gefertigt, nur der Kern, in dem die Küche untergebracht ist, besteht aus Betonfertigteilen. Schlanke BSH-Säulen neigen sich in zwei Richtungen nach innen. Sie sind im Raster von zwei Metern angeordnet, definieren die Fassadenteilung und übernehmen die Lastabtragung. Hinter den Holzverkleidungen der Hohlräume zwischen den Säulen – die Parapethöhe steigt von 30 bis 140 cm – verbirgt sich das Heizsystem, das die steinerne Brüstungsoberfläche erwärmt.
Naturmaterialien dominieren
Sichtbare Stützen und sternförmig angeordnete Träger aus Brettsperrholz definieren den Gastraum. Zusammen mit Deckenpaneelen erzeugen sie eine heimelige Atmosphäre. Perforierte Holzakustikplatten füllen die dreieckigen Bereiche zwischen den Trägern. In der Zwischendecke sind Lüftung und Elektrik untergebracht. Eigens für das Projekt entwickelte Pendelleuchten aus komprimiertem Filz sollen an einen fliegenden Vogelschwarm erinnern. Ein Blickfang ist die Bar mit der 15 m langen Theke, hinterleuchteten Steinplatten an der Front und dem mit Eichenholz verkleideten Tresen. Steinplatten gibt es auch an der Wand entlang des Hauptgastraums, sie bilden die umgebende Bergkette ab. Die Sitzgruppen im Restaurantbereich entlang der Fassade sind aus der Fassadenteilung im 2-Meter-Raster abgeleitet. Im Mittelteil stehen organisch geformte Eichenholztische, die bei Bedarf auch zur großen Tafel organisiert werden können. Ein grauer Bodenbelag aus Kugelgarn minimiert effektiv den Geräuschpegel. Im Winter trotzt er nassen Skischuhen. Und auf Grund seiner Wärmedurchlässigkeit funktioniert er auch in Verbindung mit der elektrischen Fußbodenheizung.
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Außenterrasse und Drive-In
Die Außenterrasse besteht aus vorgefertigten Betonplatten. Darunter sind beheizbare Kupferrohre verlegt, die bei winterlichen Temperaturen von bis zu minus 25 Grad die Eisbildung verhindern. Geländer mit Edelstahlnetzen gewähren den Blick auf die Berge. Im unteren Gebäudeteil erlaubt ein Drive-In Skifahrern einen schnellen Imbiss, ohne die Skier abschnallen zu müssen.
Gewerkeübergreifendes BIM-Modell
Auf Grund des eng gesteckten Projektzeitraums von Dezember 2019 bis Dezember 2020, erstellten die Planer ein Gewerke übergreifendes BIM-Modell, in dem sie zusammen mit Fassadenspezialisten, Haustechnikern und Elektroplanern arbeiteten. Und das Gebäude hätte – ohne Corona – im Dezember 2020 pünktlich an den Start gehen können. Jetzt findet die offizielle Eröffnung je nach aktueller Lage im Dezember 2021 statt.
Bauherr: Kreischberg Seilbahnen
Architektur: Viereck Architekten
Tragwerksplanung: Laubreiter Bauingenieur ZT
Standort: Kreischberg (AT)