Museumserweiterung
Terrassenlandschaft von Sanaa in Sydney
Luftaufnahme des neuen Gebäudes der Art Gallery of New South Wales, 2022, © Iwan Baan
Das neue Museum von Sanaa ist spektakulär und unsichtbar zugleich: Die vielgestaltige Dachlandschaft aus gewellter Glasfläche, Karee mit Solaranlage, geneigten Plattformen mit Sitzstufen und Terrassen für Kunstwerke, Café und Grünbereiche steht stellvertretend für die Vielfalt der Kultur Australiens zwischen Ureinwohnern, Pop Art und High-Tech.
Installationsansicht von Francis Upritchard Here Comes Everybody 2022, © Francis Upritchard, Foto: © Art Gallery of New South Wales, Christopher Snee
Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume nimmt man die Architektur dagegen kaum wahr. Unter den dünnen Flachdächern schweift der Blick durch die filigranen Stahlstützen und die hochtransparenten Glasfassaden hinaus über den Hafen von Sydney. Das Museum gleicht mehr einem überdachten Hängenden Garten als einem Gebäude.
Flexible Ausstellungsflächen
Drei flexible, introvertierte Ausstellungsflächen mit jeweils mehr als 1000 m² Grundfläche haben die Architekten in White Cubes mit Fassaden aus weißen Kalksteinriemchen angeordnet, die ebenfalls Teil der künstlichen Topografie werden. Die strahlend weiße neue Museumswelt liegt zu 70 % auf bestehenden Bauten auf: Auf einer Landschaftsbrücke aus den 1990er-Jahren über der Schneise der Stadtautobahn und im unteren Bereich des Hanggrundstücks auf zwei ehemaligen Öltanks aus dem Zweiten Weltkrieg.
Installationsansicht von Adrián Villar Rojas The End of Imagination 2022 im Tank in der Art Gallery of New South Wales. © Adrián Villar Rojas, Foto: © Jörg Baumann
Einer der Tanks, ein 2200 m² großer, 7 m hoher fensterloser Betonbehälter mit einer einzigartigen Akustik wird für Ausstellungen, Klanginstallationen und Events genutzt. Seine von Rohöl düster geschwärzten Wände, Böden und Decken sowie der Säulenwald aus 125 Stützen machen ihn zu einem spannungsreichen Gegenpol zu den stützenfreien, hellen Ausstellungsräumen darüber.
Installationsansicht von Lee Mingwei Spirit House 2022, © Lee Mingwei, Foto: © Art Gallery of New South Wales, Diana Panuccio
Transparente Architektur
Der 210 Millionen Euro teure Neubau hat die Ausstellungsfläche der Art Gallery of South Wales von 9000 m² auf 16 000 m² erweitert. Seine transparente Architektur bildet nicht nur einen architektonischen Kontrast zum neoklassizistischen Bestandsbau aus dem 19. Jahrhundert mit Säulenportikus aus Naturstein. Unter dem Namen Sydney Modern Project ist er auch ein postkoloniales Statement auf der Suche der australischen Gesellschaft nach einer eigenen Identität, die neben der Kunst, Architektur und Landschaftsgestaltung der britischen Überfremdung endlich auch der Kultur der Ureinwohner gerecht werden will. Das reicht bis zur Bepflanzung des öffentlichen, rund um die Uhr zugänglichen Parks, um das Museum mit ausschließlich autochthonen Pflanzenarten, die vor der Besiedlung der Europäer hier heimisch waren.
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Mehr dazu in Detail 5.2023 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Architektur, Innenarchitektur: SANAA, Tokyo (JP), sanaa.co.jp, Architectus, Sydney (AU)
Bauherr: Art Gallery of New South Wales, Sydney (AU)
Standort: Art Gallery Road, Sydney (AU)
Landschaftsarchitektur: Mc Gregor Coxall, GGN
Baumanagement: INSW
Tragwerksplanung, Brandschutzplanung, Akustikplanung,
Lichtdesign: Arup
TGA-Planung: Steensen Varming
Bauunternehmen: Richard Crookes Construction
Galerie
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