Tanz unter Containern
Mehrzweckhalle bei Pamplona
Foto: Rocio Romero Rivas
Bei der Black-Box in einem Industriegebiet südlich von Pamplona handelt es sich um den Hauptsitz eines Sportartikelherstellers. Auf vielen Bildern kann man jedoch Skater und Turner in einem lichtdurchfluteten Raum bewundern: Von der Firma gesponserte Sportler posierten in der Lagerhalle für ein Fotoshooting zu Werbezwecken. Die Mehrzweckhalle dient hauptsächlich als Lagerhalle, kann aber auch für Ausstellungen und Sportveranstaltungen genutzt werden. Dafür müssen lediglich die Palettenregale demontiert werden. Für das lange schmale Grundstück zwischen zwei Bestandsgebäuden – eines davon ist eine Fabrikhalle der Firma – haben sich die Architekten eine originelle Dachkonstruktion aus Containern ausgedacht. Beim Recycling wird zwar auch Energie verbraucht, aber die Energiebilanz eines im Schnitt nur ca. 8 bis 10 Jahre genutzten Containers fällt dennoch besser aus, als im Falle seiner sofortigen Entsorgung. Zehn 40-Fuß-Container überspannen die Baulücke in Querrichtung. Sie sind als Vierendeelträger in ein Stahlskelett integriert, das ein 16 x 64 x 10 m großes Volumen ausbildet. Von außen mit schwarzem Stahlblech verkleidet, soll es möglichst unsichtbar wirken. Im Inneren überrascht der helle Raum, der von V-förmigen stählernen Stützenpaaren vor hohen farbig akzentuierten Wänden geprägt wird, auf welchen die Binder lagern. Zwischen den weiß lackierten Kuben sorgen Oberlichtbänder für eine gleichmäßige, natürliche Beleuchtung des Raumes. Die Verwaltung befindet sich im Obergeschoss an der westlichen Stirnseite über einem kleinen Zwischengeschoss mit Ruhe- und Besprechungsräumen. Die Büroräume bilden den Schlusspunkt der rhythmischen Abfolge der Container, getrennt durch einen Hof, der die Räume zusätzlich zu runden Oberlichtern und den an dieser Stelle perforierten Blechen der Fassade belichtet. In die Vierendeelträger ist ein schmaler Steg an einer Längsseite eingesetzt, der die Boxen erschließt, die wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung als Lagerfläche zugeführt werden: hier werden Prototypen der Sportartikel und das Archiv der Firma aufbewahrt.
Mehr dazu in Detail 5.2022 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Weitere Informationen:
Architektur: Ruizesquiroz Arquitectos
Bauherr: Amaya Sport
Standort: Polígono Talluntxe-A 12, 31110 Noáin, Navarra (ES)
Tragwerksplanung: Mecanismo
Dachdeckung, Bodenlegung, Türen: Obras Kapana
Fassadenbau: Europerfil