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Symbolträchtig: MPavilion in Melbourne
Foto: John Gollings
Australiens 4,5 Millionen Einwohner zählende Metropole Melbourne gehört laut diverser internationaler Rankings zu den lebenswertesten Städten der Welt, entsprechend rasant ist ihr Wachstum. Doch das Bild ihrer sich ständig wandelnden Skyline wird überwiegend von schnell hoch gezogenen Bürotürmen aus Stahl und Glas geprägt. Der Kontrast zwischen dieser urbanen Kulisse und der einfachen, handgefertigten Struktur aus Bambus und Holz könnte kaum größer sein. Der traditionell asiatisch anmutende Bau ist die dritte temporäre Installation, die seit 2014 jährlich als MPavilion in den Victoria Gardens, einem historischen Park südlich des Geschäftsviertels (CBD) errichtet wird und dort während des australischen Sommers als kultureller Treffpunkt und Veranstaltungsort zur Verfügung steht.
Anders aber als beim Serpentine Pavilion, der auch hier als Vorbild dient, steht in Melbourne kein Museum hinter der Initiative, sondern eine private Stiftung – die Naomi Milgrom Foundation, die auch den größten Teil der Kosten trägt. Deren gleichnamige Gründerin benennt nun jedes Jahr einen internationalen Architekten für den Entwurf.
Nach dem Lokalmatador Sean Godsell (2014), der eine filigrane Metallstruktur mit wandelbaren Öffnungen an Fassade und Dach entwickelte, für die er im vergangenen November mit dem renommierten DETAIL-Preis ausgezeichnet wurde und der Britin Amanda Levete (2015), die eine ultraleichtes Gebilde aus Kohlefasern und transluzenten Kunststoffen realisierte, entschied sich Naomi Milgrom diesmal für den Inder Bijoy Jain mit seinem Büro Studio Mumbai. Während seine beiden Vorläufer auf neueste Technologie und Materiaentwicklung setzen, zeichnet sich dessen Projekt durch die ausschließliche Verwendung natürlicher Baustoffe aus. Gleichzeitig ist das Machen von Hand ein wesentlicher Teil des Entwurfs – der Bauprozess hat für Jain die gleiche Bedeutung wie das fertige Ergebnis und Studio Mumbai besteht neben einem Kern von Architekten vor allem aus Handwerkern, die noch etwas mit den traditionellen indischen Baumethoden anfangen können wie sie Jahrhunderte lang von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. Aus dieser Rückbesinnung auf die Überlieferung stammen auch die mit Seilen gebundenen Knoten der Bambuskonstruktion, die zusätzlich mit dünnen Holzbolzen fixiert sind, was zu einer ausgesprochen elastischen Gesamtkonstruktion führt.
Gedeckt ist der Pavillon, wie in der Region um Mumbai üblich, mit dort vorgefertigten Matten aus Karvi-Zweigen. Nur im inneren Teil des Dachs ist darüber und von außen kaum sichtbar – noch eine transluzente Membran als Regenschutz angebracht. Etwas aus der Mitte gerückt aber befindet sich im Dach eine Öffnung, die laut Bijoy Jain den Raum mit dem Himmel verbinden soll. Direkt darunter symbolisiert ein goldener Behälter die enorme Bedeutung des Wassers für die Welt.
Mit seinem ebenso einfachen wie symbolträchtigen Beitrag ist Studio Mumbai ein vollkommen unspektakulärer Pavillon gelungen, der wie selbstverständlich in seiner grünen Umgebung steht. Im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Projekten will er nicht auffallen um jeden Preis, sondern offenbart seine Raffinesse erst bei näherem Hinsehen. So bildet der aktuelle MPavilion einen Ort der Ruhe in einer ausgesprochen lebendigen Stadt, deren gehobene Architektur sich ansonsten überwiegend laut und nach Aufmerksamkeit heischend zeigt. In Ergänzung zu dem Artikel in DETAIL 3/2017 zeigen wir an dieser Stelle weitere Fotos.
Anders aber als beim Serpentine Pavilion, der auch hier als Vorbild dient, steht in Melbourne kein Museum hinter der Initiative, sondern eine private Stiftung – die Naomi Milgrom Foundation, die auch den größten Teil der Kosten trägt. Deren gleichnamige Gründerin benennt nun jedes Jahr einen internationalen Architekten für den Entwurf.
Nach dem Lokalmatador Sean Godsell (2014), der eine filigrane Metallstruktur mit wandelbaren Öffnungen an Fassade und Dach entwickelte, für die er im vergangenen November mit dem renommierten DETAIL-Preis ausgezeichnet wurde und der Britin Amanda Levete (2015), die eine ultraleichtes Gebilde aus Kohlefasern und transluzenten Kunststoffen realisierte, entschied sich Naomi Milgrom diesmal für den Inder Bijoy Jain mit seinem Büro Studio Mumbai. Während seine beiden Vorläufer auf neueste Technologie und Materiaentwicklung setzen, zeichnet sich dessen Projekt durch die ausschließliche Verwendung natürlicher Baustoffe aus. Gleichzeitig ist das Machen von Hand ein wesentlicher Teil des Entwurfs – der Bauprozess hat für Jain die gleiche Bedeutung wie das fertige Ergebnis und Studio Mumbai besteht neben einem Kern von Architekten vor allem aus Handwerkern, die noch etwas mit den traditionellen indischen Baumethoden anfangen können wie sie Jahrhunderte lang von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. Aus dieser Rückbesinnung auf die Überlieferung stammen auch die mit Seilen gebundenen Knoten der Bambuskonstruktion, die zusätzlich mit dünnen Holzbolzen fixiert sind, was zu einer ausgesprochen elastischen Gesamtkonstruktion führt.
Gedeckt ist der Pavillon, wie in der Region um Mumbai üblich, mit dort vorgefertigten Matten aus Karvi-Zweigen. Nur im inneren Teil des Dachs ist darüber und von außen kaum sichtbar – noch eine transluzente Membran als Regenschutz angebracht. Etwas aus der Mitte gerückt aber befindet sich im Dach eine Öffnung, die laut Bijoy Jain den Raum mit dem Himmel verbinden soll. Direkt darunter symbolisiert ein goldener Behälter die enorme Bedeutung des Wassers für die Welt.
Mit seinem ebenso einfachen wie symbolträchtigen Beitrag ist Studio Mumbai ein vollkommen unspektakulärer Pavillon gelungen, der wie selbstverständlich in seiner grünen Umgebung steht. Im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Projekten will er nicht auffallen um jeden Preis, sondern offenbart seine Raffinesse erst bei näherem Hinsehen. So bildet der aktuelle MPavilion einen Ort der Ruhe in einer ausgesprochen lebendigen Stadt, deren gehobene Architektur sich ansonsten überwiegend laut und nach Aufmerksamkeit heischend zeigt. In Ergänzung zu dem Artikel in DETAIL 3/2017 zeigen wir an dieser Stelle weitere Fotos.
Weitere Informationen:
Fotografen: John Gollings, Christian Schittich
Fotografen: John Gollings, Christian Schittich