Stuttgart Main Station: Ingenhovens Jahrhundertprojekt

Christoph Ingenhoven ist AW Architekt des Jahres 2024. Anlässlich dieser Auszeichnung der Zeitschrift AW Architektur & Wohnen ist die Ausstellung „Christoph Ingenhoven – Stuttgart Main Station: Ein Jahrhundertprojekt wird Realität“ in Berlin im Aedes Architekturforum zu sehen. Eine 360°-Fotoinstallation zeigt den aktuellen Stand des Projekts und vermittelt ein Raumgefühl, was jenem vor Ort ziemlich nah kommen dürfte.

28 Kelchstützen Tragen das Schalendach © HGEsch

Im ersten Raum der Ausstellung werden der Entwurfsprozess und die bauliche Umsetzung anhand von mehreren Interviews und Displays genauer beleuchtet. Christoph Ingenhoven gewann 1997 den Wettbewerb für den Stuttgarter Hauptbahnhof, 2010 startete die Baustelle. Seither ist viel passiert. Der Rohbau ist fertig und der Bahnhof soll Ende 2026 vollständig in Betrieb genommen werden. In eben diesen Rohbau der unterirdischen Bahnhofshalle gewährt die 360°-Fotoinstallation im zweiten Raum einen Einblick. Die Ausstellung läuft noch bis zum 28. August.

Aufwendige Bewehrungsarbeiten © Achim Birnbaum

Charakteristisch für den Neubau der unterirdischen Bahnhofshalle sind die Kelchstützen. Insgesamt sind es 28 scheinbar frei fließende Stützen aus weißem Sichtbeton. Sie tragen das Schalendach. Dabei handelt es sich um eine Freiform, die effizient dem Verlauf der Kräfte folgt. Die Stützen sind nach oben hin offen, so dass Tageslicht über Oberlichter einfallen kann. Das Dach wird begrünt und begehbar sein, so dass man durch die Oberlichter in die Bahnhofshalle sehen kann. Aufgrund des Tageslichts wird weniger künstliche Beleuchtung benötigt, was den Energieverbrauch reduziert. Die Oberlichter sorgen gleichzeitig für eine natürliche Be- und Entlüftung. Christoph Ingenhoven legt mit seinem Büro bereits seit 40 Jahren den Fokus auf nachhaltige und ökologische Architektur und gleichzeitig auf individuelle und visionäre Konzepte.

Blick auf die Baustelle © HGEsch

Zur Planung gehört nicht nur der Neubau der unterirdischen Bahnhofshalle mit den ikonischen Stützen und Oberlichtern, sondern auch der Umbau des denkmalgeschützten Bestands, welcher weiterhin das Empfangsgebäude des Bahnhofs bleibt. Außerdem werden die oberirdischen Gleise zurückgebaut. Dadurch entstehen neu gestaltete Grünräume und Stadtquartiere. Die Ausstellung ist bereits die zweite im Aedes Architekturforum zum Stuttgarter Hauptbahnhof. In der ersten wurde 1999 der Entwurf des Projekts vorgestellt.