11.07.2013 Peter Popp

Bürogebäude in Zürich von Shigeru Ban

Das fünfgeschossige Bürogebäude bietet hoch- und vor allem gleichwertige Arbeitsplätze für rund 480 Mitarbeiter der Mediengruppe Tamedia, einem der führenden Medienunternehmen in der Schweiz. Zuvor waren diese auf  mehrere Standorte verteilt. Die Bündelung im Werdareal betont dessen Bedeutung als Schweizer Medienstandort.

Ansicht Stauffacherquai, Foto: Didier Boy de La Tour

Ansicht Werdstrasse, Foto: Didier Boy de La Tour

Mit seinem Volumen passt sich der Neubau als Blockrandbebauung an die Regelbauhöhen der umliegenden Gebäude an. Auch die Ausbildung eines Mansarddaches und eines überhohen Erdgeschosses entstanden in Anlehnung an die architektonischen Eigenheiten des Quartiers. Für Unverwechselbarkeit sorgt eine sehr spezielle Holzkonstruktion, die das Gebäude trotz vorgeblendeter Glasfassade dominiert. Shigeru Ban ist bekannt für die Verbindung von traditionellen japanischen Bauweisen mit moderner Architektur. Ebenso wie die japanische Zimmermannskunst, die auf hoher Passgenauigkeit gründet und sich durch reine Holzverbindungen ohne materialfremde Hilfe auszeichnet, kommt hier eine Tragstruktur zum Einsatz, die gänzlich ohne Leim oder zusätzliche Stahlverstärkungen auskommt.

Foto: Didier Boy de La Tour

Skizze: Shigeru Ban Architects

Foto: Didier Boy de La Tour

Insgesamt 2.000 Kubikmeter Fichtenholz aus der Steiermark wurden in Form von vorfabrizierten, millimetergenau gefrästen Elemente vor Ort montiert. Hohe Brandschutzanforderungen verhinderten eine noch filigranere Dimensionierung der einzelnen Bauteile. Damit der tragende Kern im Brandfall nicht beschädigt wird, wurden alle Träger und Stützen großzügig berechnet.

Holzkonstruktion Außenansicht, Foto: Blumer-Lehmann AG

Holzkonstruktion Dach, Foto: Blumer-Lehmann AG

Mit dem innovativen Neubau von Shigeru Ban will die Mediengruppe Tamedia einen nachaltigen Beitrag zur Architektur in der Stadt Zürich leisten. Eine Doppelfassade soll als Klimapuffer und natürliches Ventilationssystem wirken und Platz bieten für Besprechungsräume und Lounges, die sich zum Fluss hin öffnen lassen. Das Gebäude soll zudem CO2-frei und ohne Einsatz von Atomstrom betrieben werden. Eine zukunftsgerichtete Heizung und Kühlung mittels Grundwasser soll den Verzicht auf fossile Brennstoffe ermöglichen.  Peter Popp

Knotenelement Lager, Foto: Blumer-Lehmann AG

Knotenelement Fräse, Foto: Blumer-Lehmann AG

Geschosse: 7 (inklusive Mezzanine-Galerie)
Arbeitsplätze: 480

Fläche Neubau:
8.905 m²
Kubatur Neubau: 39.085 m³
Fläche Aufstockung Stauffacherquai: 1.350 m²
Kubatur Aufstockung Stauffacherquai: 6.890 m³

Verbautes Holz:
2.000 m³ Fichte

Generalplaner: Itten+Brechbühl AG, Bern
Generalunternehmer: HRS Real Estate AG, Frauenfeld


Foto: Didier Boy de La Tour

In Europa hat der japanische Architekt Shigeru Ban zuletzt mit einer frei geformten, netzartigen Dachstruktur für das Centre Pompidou in Metz auf sich aufmerksam gemacht. Nun realisierte er für die Mediengruppe Tamedia sein erstes Gebäude in der Schweiz. Wieder ein Aufsehen erregender Holzbau, erneut in Zusammenarbeit mit der Schweizer Holzbau-Koryphäe Hermann Blumer. Die ohne Schrauben, Nägel und Leim auskommende Konstruktion im Züricher Quartier Aussersihl wurde in dieser Woche offiziell eröffnet. Architekt: Shigeru Ban Architects Europe, Paris
Holzbau: Blumer-Lehmann AG, Gossau
Standort: Werdstrasse 21, CH–8004 Zürich

Foto: Didier Boy de La Tour

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