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Stadt, Land, Meer: Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik entschieden
Foto: Brigida González
Insgesamt 134 Projekte aus 26 Ländern waren zum diesjährigen Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik angemeldet worden, darunter fast alle Bauaufgaben, die sich Architekten und Ingenieuren heute stellen: Einfamilienhäuser und Kirchen, Schulbauten und Brücken, Ausstellungspavillons, Bürohochhäuser, Wertstoffhöfe, Parkhäuser und vieles mehr. Die „Solarisierung“ des Bauens ist längst zum Mainstream geworden, wobei die Integration der Energieerzeuger in die Gebäudehülle nicht immer auf gestalterisch befriedigende Weise vonstatten geht. Viele Entwerfer behelfen sich daher damit, dass sie die vermeintlich hässlichen Paneele schamhaft-unsichtbar auf Flachdächern verstecken.
Hier will der Solarenergieförderverein Bayern (SeV) mit seinem Architekturpreis Zeichen setzen. Wer sich bei dieser Konkurrenz durchsetzen will, sollte - neben anderen Aspekten wie der Wirtschaftlichkeit, dem Energieertrag und der Konstruktion - auch eine sichtbare, ästhetisch überzeugende Integration der Solaranlagen vorweisen können.
Über einen Mangel an auszeichnungswürdigen Projekten konnte sich die achtköpfige Jury unter dem Vorsitz der Architekten Georg W. Reinberg (Wien) und Beat Kämpfen (Zürich) jedoch nicht beklagen. Die acht Preisträger belegen, dass insbesondere gestalterisch ansprechende Solardächer – selbst solche, die Photovoltaik mit Solarthermie und Dachfenstern kombinieren – heute kein Hexenwerk mehr sind. Aber auch bei der Gestaltung von Solarfassaden offenbaren sich neue Potenziale. Auffallend ist hier insbesondere der Neubau der Internationalen Schule in Kopenhagen von C. F. Møller mit seiner facettenreichen Photovoltaikfassade, die dank eines spektral selektiven Deckglases je nach Blickrichtung und Sonnenlichteinfall zwischen Türkis und Dunkelblau changiert. Deutlich zurückhaltender präsentiert sich etwa der Basler Grosspeter Tower mit seiner fast schwarzen Hülle aus Dünnschichtmodulen. Während sich die Architekten in Kopenhagen mit einer einheitlichen Modulgröße zufriedengaben, galt hier die Devise: Die Photovoltaik muss sich der Architektur unterordnen – mit der Folge, dass an dem Hochhausturm Module in 450 unterschiedlichen Größen angebracht wurden.
Mit der Wahl des Hauptpreisträgers setzte die Jury überdies ein Zeichen für das Bauen im ländlichen Raum: Beim „Hof 8“ in Weikersheim-Schäftersheim war der Abbruch eigentlich schon beschlossene Sache, als die jetzige Eigentümerin das Gehöft erwarb und beschloss, ihn nicht nur zu erhalten, sondern zum Plusenergiegebäude umzurüsten. Heute leben und arbeiten hier rund 50 Menschen – Letztere unter anderem in einem Planungsbüro und einer Hebammenpraxis. Darüber hinaus gibt es im „Hof 8“ Räume für Ausstellungen und Theaterproben.
Die Preisträger im Einzelnen:
1. Preis (15.000 Euro):
- Hof 8, Weikersheim-Schäftersheim (D) Architekturbüro Klärle, Bad Mergentheim
- Aktiv-Stadthaus, Frankfurt/Main (D) HHS Planer + Architekten, Kassel + EGS-plan, Stuttgart
- Copenhagen International School, Nordhavn (DK) C. F. Møller Architects, Kopenhagen
- Wohnhaus Schneller Bader, Tamins (CH) Bearth & Deplazes Architekten, Chur
- Stall B, Tschagguns (AT) Bernhard Breuer, Schruns
- Effizienzhaus Plus im Altbau, Neu-Ulm (D) o5 Architekten, Frankfurt/Main
- Großpeter Tower, Basel (CH) Burckhardt + Partner, Basel
- Katholische Propsteikirche St. Trinitiatis (D) Schulz und Schulz Architekten, Leipzig