Konsequent getrennt
Sporthalle bei Mailand von Giulia de Appolonia

Auf der Eingangsseite der Halle kragt ein Stahlportikus weit über die Fassade hinaus. © Filippo Poli
Ein Basketballfeld, eine ausziehbare Tribüne für 350 Zuschauer, dazu Umkleiden und Lagerräume sowie eine Bar für die Zuschauer im Obergeschoss: das Raumprogramm der neuen Sporthalle in Olgiate Olona bei Mailand gestaltete sich eher unspektakulär. Die Architektin Giulia de Appolonia aus Brescia fand dafür dennoch eine prägnante Form. Sie gliederte das Bauvolumen konsequent in zwei Teile: Der untere, den Sportlern vorbehaltene Teil der Halle besteht komplett aus Sichtbeton ausgeführt, der obere aus einem Stahltragwerk mit filigraner Kunststoffhülle.


Die Zweiteilung der Konstruktion bestimmt auch das Innere. Auf der Tribüne finden maximal 350 Zuschauer Platz. © Filippo Poli
Die beiden Teile sind zudem gegeneinander verschoben: Auf der Eingangsseite kragt das Stahltragwerk über die Fassade hinaus und bildet eine Art Portikus über den beiden Haupteingängen der Halle. Einer davon führt zu den Umkleiden ins Erdgeschoss, der andere erschließt die Bar eine Etage höher. Auf der Gebäuderückseite finden wir das inverse Bild: Hier weicht die Kunststofffassade hinter das Erdgeschoss zurück und macht Platz für eine Dachterrasse.


Fassadendurchblick auf der Eingangsseite. Hier befindet sich die Zuschauerbar. © Filippo Poli
Himmel und Erde in einem Gebäude
Im darunter liegenden Gebäudeteil gibt es insgesamt vier Umkleiden und Duschen. Weitere Umkleideräume, unter anderem für Schiedsrichter, sind im Eingangstrakt des Gebäudes untergebracht. Auf der oberen Ebene liegt neben der Bar eine kleine Aufwärmhalle. Giulia de Appolonia beschreibt ihren Entwurf so: „Die beiden Ebenen stellen die Beziehung zur Erde und zum Himmel dar: ein schweres und undurchsichtiges Untergeschoss aus Fertigbeton, das das Gebäude auf dem Boden verwurzelt und die Sporthalle schützt, und ein lichtdurchlässiges Volumen aus Polycarbonat und Glas, das diffuses Licht einlässt und die Beziehung zum Himmel herstellt, auch weil es die verschiedenen Farben des Himmels reflektiert und sich je nach Tageszeit chromatisch verändert.“
Architektur: Giulia de Appolonia
Bauherr: Comune di Olgiate Olona
Standort: Olgiate Olona (IT)
Tragwerksplanung: Stefano Santarossa, Gino Polverini
TGA-Planung: Stefano Santarossa
Bauunternehmen: Esteel s.r.l