Flexibler Veranstaltungsort
Sportarena in Hangzhou von Archi-Tectonics
Die komplexe Geometrie der Arena setzt sich aus zwei Ellipsen zusammen. © SFAP Shanghai
Die Asienspiele im Oktober 2023 im ostchinesischen Hangzhou waren ein Event der Superlative: Fast 12 000 Teilnehmer aus 45 Nationen maßen sich in knapp 500 Medaillenentscheidungen, darunter fast alle olympischen Sportarten aber auch Schach, Go, Breakdance und E-Sport. 53 Wettkampfstätten wurden für die Spiele benötigt – unter anderem auch die Mehrzweckhalle mit 5000 Plätzen, die Archi-Tectonics aus New York in einem neu angelegten Park im Nordwesten der Stadt entworfen hat.
Die Halle und der umliegende Park wurden in nur drei Jahren zu den Asienspielen 2023 in Hangzhou fertiggestellt. © SFAP Shanghai
Hybrides Nutzungskonzept
Keine reine Sporthalle, sondern ein hybrider Ort für viele Nutzungen – mit diesem Vorschlag konnten die Architekten ihren Bauherrn überzeugen. Die Geometrie ist komplexer als es auf den ersten Blick scheint: Eine kreisrunde, mit Bambusholz verkleidete innere Arena ist von einer Außenhülle aus Glas und Messing umgeben, die sich ihrerseits wieder aus zwei elliptischen Grundkörpern zusammensetzt.
Arena für Sport und Kultur
Die Zuschauerränge im Inneren der Halle lassen sich sowohl symmetrisch – etwa für Ballsportarten – als auch asymmetrisch für Bühnenaufführungen anordnen. Über den Zentralraum spannt sich eine von Thornton Tomasetti entwickelter Suspendome. In der Mitte der vorgespannten, dreidimensionalen Stahlkonstruktion bringt ein runder Okulus mit darunter liegendem Reflektor indirektes Tageslicht herein.
Das Suspendome-Dach zeichnet sich durch höchste Materialeffizienz aus. Ein runder Okulus bringt Tageslicht in die Halle. © SFAP Shanghai
Tageslicht und natürliche Entlüftung
Das Dach wurde in 15 Segmenten vor Ort vorgefertigt. Umgeben ist es von einem schmalen Kranz aus öffenbaren Glasoberlichtern, die die Foyers und Erschließungsbereiche auf natürliche Weise entlüften. Auch die darunter liegenden Fassaden sind großflächig verglast. Ebene, rautenförmige Scheiben in der zweisinnig gekrümmten Gitterschale geben der Gebäudehülle eine geschuppte Struktur.
Eine Gitterschalenkonstruktion aus Stahl und Glas belichtet das Foyer der Arena. © SFAP Shanghai
Geschuppte Gebäudehülle
Auch die geschlossenen Teile der Gebäudehülle erhielten eine ähnliche Textur – hier allerdings aus Messingblech. Insgesamt 5000 dieser Paneele sind an der Halle montiert. Durch rechnergestützte Optimierung gelang es, mit nur 85 unterschiedlichen Blechformate auszukommen.
Ebene Glasscheiben und trapezförmige Messingblechpaneele wechseln sich an den Fassaden ab. © SFAP Shanghai
© SFAP Shanghai
Höchster Nachhaltigkeitsstandard
Mit dem vielen Tageslicht und der natürlichen Entlüftung ist die Halle auch ein Gegenentwurf zu anderen, hermetisch geschlossenen Arenen. Mit drei Sternen erreicht sie die höchste Bewertungsstufe im chinesischen Green Building Evaluation Label (GBEL) und laut Archi-Tectonics das Äquivalent zu Leed Platinum. Kühlenergie bezieht die Arena aus dem umliegenden Park mit seinen vielen Wasserflächen. Um sie möglichst effizient zu nutzen, wird in der Halle jeweils nur der Bereich unmittelbar um die Zuschauerränge gekühlt.
Architektur: Archi-Tectonics NYC
Standort: Xueyuan North Road/Qiuxia Street, Gongshu District, Hangzhou (CN)
Ausführungsplanung: Zhejiang Province Institute of Architectural Design and Research Powerchina Huadong Engineering Corporation Limited
Tragwerksplanung: Thornton Tomasetti Engineers
Landschaftsarchitektur: !Melk Landscape
Generalunternehmen: China Power Construction Group East China