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Spirale in die Vergangenheit: „Limeseum“ in Ruffenhofen
Moderne statt Historienspektakel: Das im Oktober eröffnete „Limeseum“ der Münchner Architekten Karl + Probst zeigt, wie sich die Römerzeit auch ganz ohne Freizeitpark-Atmosphäre gelungen inszenieren lässt.
Architekten: Karl + Probst, München
Mitarbeit: Marion Dondelinger, Katrin Kratzenberg, Sebastian Mulfinger, Alexander Sälzle
Landschaftsarchitekt: Werner Franz, München
Bauherr: Gemeinde Gerolfingen
Architekten: Karl + Probst, München
Mitarbeit: Marion Dondelinger, Katrin Kratzenberg, Sebastian Mulfinger, Alexander Sälzle
Landschaftsarchitekt: Werner Franz, München
Bauherr: Gemeinde Gerolfingen
Seit Sommer 2003 existiert der rund 40 Hektar große Römerpark Ruffenhofen zwischen Aalen und Weißenburg in Mittelfranken. Das Areal ist insofern historisch bedeutsam, als hier vor fast 2000 Jahren der Limes, die Nordgrenze des Römischen Reichs, hindurchführte. Spärliche Reste eines Reiterkastells sowie einer Grenzsiedlung zeugen noch heute davon. Und als hätten es die Initiatoren des Römerparks vorausgeahnt, wurde der Obergermanisch-Rätische Limes – und mit ihm das Areal in Ruffenhofen – 2005 von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen.
Im gleichen Jahr fassten die drei Gemeinden Gerolfingen, Wittelshofen und Weitlingen den Plan, hier einen Museumsneubau zu errichten. Doch erst 2010 wurde schließlich ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den Karl + Probst aus München gewannen. Ihr
4 Millionen Euro teurer Neubau lebt aus der Spannung zwischen Introversion und Öffnung.
Er scheint sich von der Landschaft ebenso wegzudrehen, wie er sich über raumhohe Glasscheiben zu ihr öffnet. Die am Eingang ein- und am höchsten Punkt zweigeschossige Spirale wirkt wie auf dem Gelände abgelegt. Die Architekten wollten in den historischen, seit 1800 Jahren unbebauten Grund kein „massives Gebäude einrammen“, wie sie schreiben. „Wir sehen das Museum nicht als eine klassische Schatzkammer, die nur introvertiert wertvolle Fundstücke ausstellt. [...] Um die wichtige Verbindung zwischen Ausstellungsinhalt und Archäologischem Park herzustellen [...] wurde das Museum als nach allen Seiten offener, sich spiralförmig nach oben schraubender Raum entworfen.“
4 Millionen Euro teurer Neubau lebt aus der Spannung zwischen Introversion und Öffnung.
Er scheint sich von der Landschaft ebenso wegzudrehen, wie er sich über raumhohe Glasscheiben zu ihr öffnet. Die am Eingang ein- und am höchsten Punkt zweigeschossige Spirale wirkt wie auf dem Gelände abgelegt. Die Architekten wollten in den historischen, seit 1800 Jahren unbebauten Grund kein „massives Gebäude einrammen“, wie sie schreiben. „Wir sehen das Museum nicht als eine klassische Schatzkammer, die nur introvertiert wertvolle Fundstücke ausstellt. [...] Um die wichtige Verbindung zwischen Ausstellungsinhalt und Archäologischem Park herzustellen [...] wurde das Museum als nach allen Seiten offener, sich spiralförmig nach oben schraubender Raum entworfen.“
Der Eingang befindet sich am Stirnende des Gebäudes; gleich dahinter schließt sich ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen an. Entlang der verglasten Außenfront führt eine rollstuhlgeeignete Rampe nach oben in die Ausstellungsräume; über eine zweite an der Innenseite der Spirale gelangen Besucher hinab zu den WCs im Sockelgeschoss sowie die Museumsangestellten in die noch tiefer gelegenen Verwaltungsbüros, Depot- und Technikräume.
Auch die Ausstellungsebene ist als durchgehende Rampe mit rollstuhlgerechten 3% Neigung angelegt. Sie gliedert sich in eine Dauerausstellung, ein Kino, in dem eine virtuelle Rekonstruktion der Römerbauten zu sehen ist, und einen Bereich für Sonderausstellungen ganz am Ende des Rundgangs. Von hier aus, am höchsten Punkt des Gebäudes, fällt der Blick durch ein Panoramafenster zurück in Richtung des einstigen Kastells, dessen Strukturen durch Bepflanzungen und Hinweissschilder lediglich angedeutet sind.
Die zweiteilige Struktur spiegelt sich auch in der Konstruktionswahl wider: Während die untere Funktionsebene aus einem gut gedämmten Massivbau besteht, ist die Ausstellungsebene eine Holzkonstruktion mit umlaufender, elementierter Holz-Glas-Fassade. Vertikale Holzschwerter dienen hier der Verschattung.