Spielwiese: Umbau einer Etage im Jägermeister-Verwaltungsgebäude von Studio Aisslinger
Foto: Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding
Das eigentlich obligatorische Hirschgeweih fehlt, dafür gibt es viele Farben und Materialien im Stil der 1970er-Jahre. Das Ziel: junge, kreative Leute entweder in die Provinz nach Wolfenbüttel zu locken oder sie dort zu halten. Das Studio Aisslinger durfte sich beim Spirituosenhersteller Jägermeister austoben und hat ein Arbeitsumfeld und eine Arbeitslandschaft geschaffen, die weniger die Arbeit an sich, sondern den Prozess der Arbeit im Fokus hat. Der Arbeitsplatz wird zur Spielwiese, die Raum für Versuch und Irrtum gibt und gleichzeitig eine Bühne für spielerische Virtuosität bietet. Innovation und Witz, Irritation und Überraschung sollen Teil des Produktionsprozesses werden. Die Arbeit als Spiel sozusagen.
Aus 32 festen Schreibtischplätzen entstand eine neue, 530 m2 große, offene Struktur, die Mitarbeitern aller Abteilungen Raum zur Entfaltung ihrer Kreativität gibt und gleichzeitig den neuen Markenauftritt von Jägermeister stärkt. Der Raum soll ein Angebot an die Mitarbeiter sein, ihre Komfortzone zu verlassen und sich für Neues zu öffnen. Die Flexibilität des Raumes entspricht seiner flexiblen Nutzung. Gelegenheiten zur Bewegung und Entspannung, zum gemeinsamen Kochen und zum zwanglosen Austausch lassen sich mit spontanen Präsentationen einzelner Projekte oder der gemeinsamen Entwicklung von Ideen verbinden.
Alle Module, von der Bar über den Basketballplatz und das große, runde Sofa bis hin zur abgeschlossenen Besprechungsbox, sind auf individuelle, spielerische Aneignung ausgelegt.
Das Studio Aisslinger ist schon länger bestrebt, Arbeitslandschaften zu gestalten, welche die Möglichkeit zur Fokussierung mit Gedankenoffenheit, Konzentration mit Entspannung verbinden. Die Raumstruktur soll es erlauben, sich frei zu bewegen, zu gehen, zu stehen und sich zurückzulehnen, gemeinsame sportliche Aktivitäten und intensive Gespräche zu führen oder einfach wild zu assoziieren. Bleibt nur noch die Frage, ob offene Bürolandschaften mit all ihren Zerstreuungsangeboten Covid-19-tauglich sind.