SIP Main Campus in Allschwil von Herzog & de Meuron

Mehr als 700 Firmen aus der Biotechnologie-, Pharma- und Gesundheitsbranche gibt es angeblich in und um Basel. Einigen von ihnen – vor allem kleineren Start-ups – hat die Stiftung Switzerland Innovation nun in Allschwil an der schweizerisch-französischen Grenze eine neue Heimat geschaffen. Der 50 000 m² umfassende Gebäudeblock von Herzog & de Meuron ist der zentrale und größte Baustein eines neuen Gewerbeparks, der dort seit einigen Jahren entsteht.

Grüner Hof in der Größe eines Fußballfelds

Angelehnt an den Typus des Hofhauses bietet der Neubau 2500 bis 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Platz. Sein begrünter Innenhof hat etwa die Größe eines Fußballplatzes. Er öffnet sich mit zwei einander gegenüberliegenden, doppelgeschossigen Passagen nach außen und verlängert so die zentrale grüne Achse, die sich durch das ganze Gebiet zieht. Den Hof beleben – neben den Menschen, die hier arbeiten – Bäume, Pflanzbeete und Rankpflanzen, die künftig an den Betonpfeilern der Gebäude emporwachsen sollen. Sein Boden besteht aus weitestgehend unversiegelten Kiesoberflächen und Sickergruben in Anlehnung an die ursprüngliche Flussbettlandschaft des Areals. 

Die Treppen – Ort zum Sehen und Gesehen werden

Vier großzügig gestaltete Wendeltreppen erschließen das Gebäude vom Innenhof aus. Auf diese Weise können sich pro Geschoss bis zu acht unterschiedliche Hauptnutzerinnen und -nutzer einmieten. Im ersten Stock eröffnet die Swiss International School eine Grundschule für 100 Schülerinnen und Schüler – einschließlich des Nachwuchses der Mitarbeitenden, die hier arbeiten.

Außen stabil, innen flexibel: Das Betonskelett

Das tiefe Fassadenraster aus Ortbeton trägt mit seinen leicht geneigten Stützen nicht nur die vertikalen Lasten des Gebäudes, sondern dient auch der Wind- und Erdbebenaussteifung. Außerdem schützt es gemeinsam mit den hier angebrachten Markisen vor Sonne. Im Gebäudeinneren konnten die statischen Elemente im Gegenzug auf ein Minimum reduziert werden, sodass sich die Flächen variabel als Büro- oder Laborräume nutzen lassen. Nebenbei dienen die Balkone rund um den Innenhof der Erschließung und als Fluchtweg. Ihr kühlender Schattenwurf lässt sich bei Bedarf durch energieeffiziente Heiz-Kühl-Deckenpaneele ergänzen, die an die zentrale Geothermieversorgung des Areals angeschlossen sind.

Im Erdgeschoss gibt es Flächen für Gewerbe und Gastronomie sowie einen 300 Personen fassenden Saal. © Julien Lanoo

Die außen liegenden Stützen tragen nicht nur die Hauptlast des Gebäudes, sondern steifen es auch in Horizontalrichtung aus. © Julien Lanoo

Synthese aus Kunst und Architektur

Das Erdgeschoss hält Flächen für Gewerbe und Gastronomie bereit, außerdem gibt es hier einen Veranstaltungssaal für 300 Personen, der auch für externe Veranstaltungen buchbar ist. Für die vier außen liegenden Treppen und den Saal hat die Basler Künstlerin Renée Levi ein künstlerisches Konzept entwickelt. Fließende Linien aus weißem Putz verleihen jedem der Treppenhäuser einen eigenen Charakter. Für das Auditorium dagegen hat Levi einen handgefertigten, 19 x 7,5 m großen Wollteppich entworfen, der die Härte und Monochromie der Sichtbetonarchitektur ringsum komplementiert.