Vom Lagerhaus zum Hostel-Restaurant
Silo Erlenmatt in Basel von Harry Gugger Studio
© Jakob Schoof
Im Basler Quartier Erlenmatt-Ost hat Harry Gugger Studio ein Lagergebäude von 1912 zum Hostel mit Ateliers umgebaut. Die Herausforderungen waren mannigfaltig – von der wenig stabilen Betonkonstruktion bis zum Verkehrslärm der Autobahn.
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Lautes Baugrundstück
Schwierig nachzunutzen war das Gebäude schon aufgrund seiner Lage: Unmittelbar östlich führt eine Autobahn auf einem Viadukt vorbei. Laut Projektleiter Michael Zink von Harry Gugger Studio handelte es sich, gemessen am Verkehrslärm, um eines der lautesten Baugrundstücke der ganzen Schweiz.
Ablesbare Fassade
Trotz des radikalen Nutzungswandels ist es dem Planungsteam gelungen, wesentliche Merkmale des Silos zu erhalten. Zum Beispiel die Pilasterordnung der Fassaden, welche die 20 rechteckigen Silobehälter im Inneren des Hauses ablesbar macht. Jeder von ihnen mündet unten in zwei quadratische Trichter, durch die das Lagergut in Säcke abgefüllt wurde. Bis heute prägen die Deckentrichter das Restaurant und die Seminarräume im Erdgeschoss. In den oberen Etagen liegen, zum ruhigen Quartiershof gewandt, 20 Mietateliers und an der lauten Straße die 20 Gästezimmer des Hostels. Große runde Bullaugenfenster mit breiten Edelstahlrahmen bringen nun Licht in die beiden unteren Geschosse. Jedes von ihnen wiegt eine Tonne. Auf der Hofseite haben sie öffenbare Wendeflügel, die Fenster zur Straße sind aus Schallschutzgründen fest verglast. In den Hostelzimmern sorgt daher eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung für den erforderlichen Luftwechsel.
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Weitläufiger Innenraum
Im Erdgeschoss nimmt das Restaurant mit seinen 100 Plätzen fast die Hälfte der Fläche ein. Die Basler Innenarchitekten Bravo Ricky haben den weitläufigen Raum sparsam möbliert mit Stahlregalen. Darin verteilten sie Topfplanzen, die in Gärtnereien als unverkäuflich galten und sonst wohl auf dem Kompost gelandet wären.
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Auch die Erschließungsbereiche sind im Erdgeschoss großzügig und in den beiden oberen Etagen geradezu üppig bemessen. In der breiten, zentralen Erschließungszone verlaufen schmale Stege durch und über die einstigen Silobehälter. Zwischen ihnen öffnet sich ein eindrucksvoller Luftraum, der vom Boden der Silotrichter über rund 15 m bis hinauf zur Dachlaterne reicht.
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Leichtbauweise
Die geringe Tragfähigkeit der teils nur 6 cm dünnen Silobehälter bestimmte viele Detaillösungen. Aus Gewichtsgründen wurden alle neuen Trennwände in Leichtbauweise erstellt – auch dort, wo sie massiv wirken. Die Längswände zwischen Zimmern und Erschließungsbereichen etwa sind mit hellgrauen, gelochten Akustikklinkern verkleidet. Zwischen den Ateliers im Dachgeschoss erlauben die leichten Ständerwände eine flexible Raumaufteilung. Eine Etage tiefer gaben die Silokammern hingegen die Raumgrößen vor.
Mehr dazu in Detail 3.2023 und in unserer Datenbank Detail Inspiration.
Architektur: Harry Gugger Studio
Bauherr: Stiftung Habitat
Standort: Signalstrasse 37, 4058 Basel (CH)
Innenarchitektur: Harry Gugger Studio, Bravo Ricky
TGA-Planung: Waldhauser + Herrmann
Fassadenplanung: PPEngineering
Galerie
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