»Sichtung II«: Begehbare Skulptur jetzt im Münchner Kreativquartier
Foto: Anne Wild
Beim Besucher stellt sich inmitten der innerstädtische Brache zwischen den Baudenkmälern Jutierhalle und Tonnenhalle im Münchner Kreativquartier beinahe ein Berlingefühl ein. Die Architektin Hildehard Rasthofer und der Metallbauer Christian Neumaier haben hier insgesamt 13 Kuben, jeweils um 90 Grad gedreht, aufeinander gestapelt.
Das Ergebnis ist die Raum- und Klangskulptur »Sichtung II«. Deren zwei Zentimeter dicke Haut ist wie die Stufen und Podeste im Inneren aus Stahlscheiben gefertigt, die neben zahlreichen Versehrungen inzwischen eine charakteristische Patina aufweisen. In jedem Kubus geben zwei einander diagonal gegenüber liegende 48 Zentimeter breite, raumhohe Einschnitte den Blick nach draußen frei. 156 unmerklich schwingende Stufen führen bis zur offenen Plattform an der Spitze. Beim Betreten entstehen Töne, deren Klang sich je nach Intensität der Bewegung, Vibration, Temperatur, Druck und Materialspannung verändert.
Als orts- und situationsspezifisches Werk soll die Sichtung bei jedem Aufbau als Objekt und Ereignis neu entstehen. Erstmals wurde die Arbeit im Jahr 2018 im oberbayerischen Reithofen gezeigt. Im Herbst 2019 zieht sie anläßlich der Eröffnung der mSE Kunsthalle nach Unterammergau um.
Nach vorheriger Anmeldung kann der Turm bis zum 2. Oktober 2019 besichtigt und bestiegen werden. Belohnt wird man mit einem Rundblick über München und, je nach Wetter bis in die Alpen. Der Zugang zum Gelände ist ausschließlich über die Heßstraße, Höhe Hausnummer 134, möglich. Pro Stunde werden maximal zwölf Personen eingelassen, geländetaugliches Schuhwerk schadet nicht.