Schuppiges Zapfenkleid: Zedernholz-Pavillon in den Surrey Hills

Wie ein überdimensionaler Tannenzapfen steht der naturgetreue Pavillon auf erdigem Waldboden, mitten in den Wäldern von Winterfold, Südengland. Die von der Umgebung angeregte Hülle aus Zedernholz weist auch in der architektonischen Ausformulierung Ähnlichkeiten mit einem Zapfen auf: Im »Rücken« des Unterschlupfes sind die Schuppen vor Witterung sowie Blicken schützend und geschlossen. Zum Tal hin öffnen sich die flachen Schuppen, strecken sich nach vorne, um die andächtige Sicht zu zelebrieren und lassen Licht sowie Luft ins Innere.   Das Stahlskelett des Aussichtspavillons besteht aus zwei Teilen, mit jeweils 230 kg und ruht auf einem vorgegossenen Beton-Fundament. Die seriell hergestellten Zedern-Schindel wurden in Handarbeit angebracht und auf die richtige Position ausgerichtet. Giles Miller Studio kam den Leuten zuvor, die an öffentlichen Plätzen, Bäumen oder Bänken poetische Worte und Nachrichten hinterlassen: Eine Sammlung von Liebeserklärungen und anderweitiger Mitteilungen aus ansässigen Schulen, von Bewohnern sowie Projektbeteiligten ist in einzelnen Schindeln eingraviert und verewigt. Dieses altgewohnte, sentimentale Detail offenbart persönliche Empfindungen hinaus in die Welt und macht diese hölzerne Waldhütte am Abgrund des Tals zu einem authentischen Ort der Besinnung. Hier macht man Halt, kommt für einen magischen Moment zur Ruhe, saugt die Aussicht in sich auf und ist ganz bei sich, weit weg von der extrovertierten Gesellschaft.   Die Designer beabsichtigen, dass ihre dauerhafte, skulpturale Architektur mit der Zeit auf natürliche Art und Weise »altert« und somit eine Baumstamm ähnliche Textur annimmt. Dadurch verschmilzt das schuppige Zapfenkleid allmählich mit seiner Umgebung.  

Weitere Informationen: Fotografen: Richard Chivers and John Miller