Schulzentrum in Béziers von O-S Architectes und NAS Architecture

Das Stadtviertel La Devèze gehört zu den typischen französischen “Grands Ensembles” der Nachkriegszeit. Gehörte, um genau zu sein: Seit rund 20 Jahren findet hier ein Stadtsanierungsprozess statt, bei dem die großen, sechseckigen Wohnblocks abgerissen und durch kleinere Wohnbauten ersetzt werden.

Das Samuel-Paty-Schulzentrum ist Teil dieses Erneuerungsprozesses, obwohl seine fünfeckige Grundrissfigur stark an die alte Struktur des Quartiers erinnert. Doch im Gegensatz zu den ehemaligen Wohnblocks ist der Gebäudekomplex fast durchweg eingeschossig und wird von einem asymmetrischen, der Topografie folgenden Satteldach überspannt. Neben einer Vor- und einer Grundschule umfasst das Neubauvolumen drei separate Baukörper mit Bibliothek und zwei Mensen, einem schulmedizinischen Zentrum sowie Büros der Schulaufsichtsbehörde.

Die langen Erschließungsflure sind unbeheizt. Auch innen ist hier viel Beton zu sehen. © Cyrille Weiner

Im Inneren sind die Flügel mit den Klassenzimmern radikal zweigeteilt: Auf der Außenseite verlaufen die Erschließungsflure in einem unbeheizten, fast fensterlosen Volumen aus beigefarbenem Sichtbeton. Die Klassenzimmer selbst dagegen öffnen sich mit großen Glasflächen zum Innenhof. Ihr Dach wird von einer Stahlkonstruktion getragen. Die Wände zwischen Flur und Klassenzimmern sind gedämmt und raumhaltig, um darin die gesamten haustechnischen Leitungen unterbringen zu können.

Zum Hof öffnen sich die Klassenzimmer mit bodentiefen Verglasungen. Die Stahlkonstruktion dieses Gebäudeteils ist hier deutlich zu sehen. © Cyrille Weiner

Ein leichter Geländesprung trennt die Bereiche der Grund- und der Vorschule voneinander ab. Beide treffen an einem Ende des Fünfecks in einer offenen Vorhalle aufeinander. Die dichte Vegetation der Umgebung setzt sich hier in Form dreier Bäume fort, die durch kreisrunde Öffnungen im Betondach in den Himmel wachsen. Am anderen Ende des Innenhofs teilen sich die beiden Schuleinheiten einen Mehrzweckraum.