Schilf in der Betonfassade

Der Neubau für die beiden Hochschulen für Musik, Wort & Tanz sowie die für bildende und angewandte Kunst war nötig geworden durch den Zuwachs an Studenten und die Erfordernisse an modernen Unterrichtsbetrieb. Den dafür ausgeschriebenen Architekturwettbewerb entschied das Büro Cuypers & Q interprof. Architectenvennootschap für sich.

Der Neubau

Ihr Entwurf war ein echter Kunstcampus. Hierfür ergänzten sie das bestehende Gebäudeensemble, das aus zwei Bauvolumina bestand, durch einen Neubau, der einen ruhigen Innenhof mit den Bestandsgebäuden bildet. Infolge der topografischen Gegebenheiten besitzt der neue Baukörper auf der straßenzugewandten Seite fünf Geschosse. Zwei sind unterirdisch. Die Hofseite hat drei Geschosse; eines davon unter der Erdoberkante. Der Bau beherbergt Klassenzimmer, Studios und ein voll ausgestattetes Auditorium. Im Mittelpunkt steht eine Halle, die als Empfangs-, Warte- und Ausstellungsraum fungiert. Die Fassade bilden große Fenster und zum Großteil anthrazitgraue Sichtbetonplatten mit der Struktur von Schilfgräsern.

Sichtbeton mit Schilfoptik

Um diese Fassadengestaltung umzusetzen, entschieden sich die Planer für die Zusammenarbeit mit Noe. Das Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, bei dem für den Sichtbeton Matrizen aus Polyurethan erstellt und in der Schalung fixiert werden können. Die Gestaltungsmöglichkeit ist bei den Matrizen vielfältig.

Das Fassadenrelief des Neubaus hat die Oberflächenbeschaffenheit von Schilfmatten und ist realisiert durch die Matrize Camarque. Diese ist ein naturidentischer Abdruck des Süßgrases, das mithilfe von Draht zu Matten gebunden wurde. Sie ist in einer Größe von 4,3 x 2,5 m (H x B) erhältlich und hat eine Strukturtiefe von 16 mm. Auf ihrer Rückseite ist sie mit einem Glasfasernetz ausgestattet, was sie vor Verformungen schützt und sehr robust macht. Noeplast kann deshalb bis zu 100-mal und mehr wiederverwendet werden kann. Für den Hochschulneubau in Belgien wurden 1400 m² Fassadenplatten mit der Strukturmatrize Camargue erstellt.

Diese Gestaltungstechnik lässt sich sowohl bei Ortbeton als auch im Fertigteilwerk einsetzen. Noe-Schaltechnik bietet eine Vielzahl an Relief-Designs an. Viele von ihnen wurden dadurch hergestellt, dass natürliche Materialien mithilfe von Polyurethan abgeformt wurden. Daneben gibt es auch Möglichkeiten zu ganz individuellem Design. US