Recyclingbeton aus Ziegelmehl
Sanierung eines Wohnhauses in Versailles von ADT
Die architektonischen Eingriffe aus ziegelrotem Recyclingbeton werten das Wohnhaus aus den 1950er-Jahren bedeutend auf. © Maxime Delvaux
Atelier Delalande Tabourin sanierte ein Einfamilienhaus in Versailles mit kleinen, aber bedachten architektonischen Eingriffen. Das Besondere daran ist die rote Farbe des Recyclingbetons, die durch die Verarbeitung von Abfallprodukten aus der Ziegelherstellung entstand. Damit passen sich die Interventionen an die Ziegelelemente in der Fassade des zweigeschossigen Bestandbaus aus den 1950er-Jahren an.
Großzügiger Wohnbereich im Erdgeschoss mit vorgelagerter Terrasse, © Maxime Delvaux
Neues Ankommen
Ein Ziel der Sanierung war die Verbesserung der Eingangssituation des Wohnhauses. Dafür gliederte das Architekturbüro den Vorgarten mit Stufen, Sitzgelegenheiten und Terrassen. Die umfassende Neugestaltung bildet außerdem eine direkt an den Wohnbereich im Erdgeschoss anschließende großzügige Terrasse aus. Diese Maßnahme stellt eine von insgesamt vier architektonischen Eingriffen dar, die die Erschließung, Belichtung und innere Organisation des Wohnhauses nachhaltig beeinflussen.
Erschließung und Belichtung
Die übrigen Interventionen sind Erschließungs- und Lichtschächte, die die bestehenden Decken durchdringen und somit die Geschosse enger miteinander verzahnen. Die Implementierung der Lichtschächte hat zudem dazu geführt, dass die Bewohner das Kellergeschoss nun als Aufenthaltsraum nutzen können, zum Beispiel als Werkstatt. In ihrer Gestaltung aus ziegelrotem Beton treten die Interventionen in direkten Dialog mit den Ziegelelementen an der Außenfassade, wobei sie einen anregenden Kontrast zu dem minimalistischen Interieur des Hauses bilden.
Die Eingriffe ermöglichen durch die neue Erschließung und bessere Belichtung die Nutzung des Kellergeschosses. © Maxime Delvaux
Recycelbeton aus Ziegelmehl
Bei der Besichtigung einer Ziegelfabrik wurde den Architekten deutlich, wie viele fehlgebildete und überbrannte Ziegel bei der Produktion anfielen. Das Büro entwickelte daraufhin in Zusammenarbeit mit der Designerin und Wissenschaftlerin Anna Saint-Pierre einen Recyclingbeton aus den gemahlenen Überresten dieser Abfallprodukte. Die materielle und visuelle Verbindung der Interventionen zu der bestehenden Fassadengestaltung beschreibt das Architekturbüro als „zeitgenössisches und verantwortungsbewusstes Augenzwinkern auf das bereits Vorhandene“.
Ziegelsplit aus bei der Produktion angefallenen Ziegelabfällen, © Anna Saint-Pierre
Der speziell entwickelte Recyclingbeton nimmt Bezug auf die Bestandsfassade der 1950er-Jahre. © Maxime Delvaux
Umweltbewusste Gestaltung
Die bedachte Sanierung des Wohnhauses in Versailles schaffte durch die Einbeziehung von lokalem Fachwissen und den Respekt gegenüber der Geschichte des Hauses qualitätsvollen Wohnraum. Die gestalterische Herangehensweise ist dabei zeitgemäß, ohne das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gebäudes zu dominieren. Atelier Delalande Tabourin demonstriert, dass das Zusammenspiel aus Bestand und recycelten Baumaterialien Chancen bietet, besondere Architektur zu gestalten.
Architektur: ADT - Atelier Delalande Tabourin
Projektleitung: François-Xavier Jamin
Zusammenarbeit mit: Anna Saint Pierre
Bauherr: Privat
Standort: 9 rue Jacques Lemercier, Versailles (FR)
BET Structure: Cons-Struct, Chamarande
Zeitrahmen: 2020 bis 2023
Generalunternehmen: CPS, Meaux
Außenböden: Sols, Vaux le Penil
Innenböden: Mergozzo, Montbard
Hersteller: Briqueterie DeWulf, Alonne / Mergozzo, Montbard / Sols, Vaux le Penil / Cemex Matériaux, Nanterre