Sanierung einer Wohnung in Rom von Studiotamat

Am südlichen Stadtrand von Rom haben Studiotamat eine 120 m² große Wohnung in ein fließendes Raumgefüge verwandelt, das zwischen roher Ästhetik und poetischer Annäherung changiert.

Freigelegtes Tragwerk

Casa Rude nennt sich das neue Apartment im Stadtteil Tor De Cenci. Es befindet sich in einem Reihenhaus aus den 1980er-Jahren und bietet neben bodentiefen Fenstern eine 40 m² große Terrasse mit Blick ins Grüne. Um die Großzügigkeit der Außenräume ins Innere zu holen, legten Studiotamat das Tragwerk aus Stahlbeton frei. Stützen und Träger sorgen nun für eine räumliche Zonierung und ermöglichen ein offenes Raumkontinuum.

Wohnen im Loft

Der neue Wohnbereich wird so zum Loft: Wohnzimmer, Esszimmer und Küche gehen fließend ineinander über, sind aber gleichzeitig durch das Mobiliar und einen multifunktionalen, mit Birkensperrholz verkleideten Kern unterteilt. Letzterer bildet als skulpturaler Körper eine Art Verteiler im Raumgefüge, in dem sich die Speisekammer, die Garderobe und ein Bücherregal befinden.

Poetisches Mobiliar

Die speziell angefertigten Möbel bringen eine poetische Note in die rohe Ästhetik: So besteht eines der Beine des Esstischs aus einem zylinderförmigen Keramikkörper, dessen dunkelrote Farbe einen feinen Kontrast zum freigelegten Betontragwerk, dem grauen Expoxidharzboden und den unverputzten Wänden setzt. Die schwarze Tischplatte wurde mit der japanischen Yakisugi-Technik behandelt, bei der die Holzoberfläche durch Verkohlen konserviert wird.

In einer durch das Tragwerk ausformulierten Nische befindet sich ein kleiner Arbeitsbereich, dessen Schreibtisch aus Birkensperrholz dank eines Holzrades beweglich ist. Weitere Raumzonen sind die gemauerte Sofanische und die mit Terrakottafliesen verkleidete Kücheninsel mit einer Arbeitsplatte aus Patagonia-Quarzit. Zum Zusammenspiel aus Farbe, Haptik und Textur trägt auch die perforierte Ziegelwand bei, die den Arbeitsbereich von der Sofanische trennt. 

Terrasse der Casa Rude, © Serena Eller Vainicher

Neue Übergänge

Als Abgrenzung zum Schlafbereich dient eine Flügeltür aus Lochblech. Sie schirmt das Gästezimmer, das Schlafzimmer und die Bäder vom Wohnbereich ab – ein Übergang, der durch die Terrakottafliesen am Boden zusätzlich markiert wird. Für die große Terrasse im Südwesten planten die Architekten eine Außenküche, die in die Brüstung des Bestands integriert ist. Die neue, vom Schlafzimmer zugängliche Außendusche sorgt für einen weiteren Übergang von Innen nach Außen und lässt die Terrasse endgültig zu einem Bestandteil der Wohnung werden.