Schaufenster für Geschichte
Sanierung Archäologische Staatssammlung München
Die sanierte Archäologische Staatssammlung mit ihrer prägnanten Cortenstahlfassade, © Burkhard Mücke
Die direkt am Englischen Garten gelegene Archäologische Staatssammlung in München ist Sammlung und Museum zugleich. Hier wird einerseits an der Bewahrung und Erforschung archäologischer Bodenschätze aus Bayern gearbeitet. Anderseits dient der Bau als Schaufenster, das Kunst- und Alltagsobjekte, Grabbeigaben und Schatzfunde aus der bayerischen Geschichte präsentiert. Im Rahmen einer Gebäudesanierung durch Nieto Sobejano Arquitectos wurde nun die Dauerausstellung von Atelier Brückner neu konzipiert. Sie zeigt auf einem 1200 m² umfassenden Parcours 15 000 Zeugnisse der Menschheitsgeschichte in zwei Rundgängen mit je fünf Themenräumen. Während sich der erste Teil den wissenschaftlichen Aspekten der Archäologie widmet, wird im zweiten Teil die Sammlung ausgestellt.
Exponate aus 250 000 Jahren Menschheitsgeschichte werden in der Ausstellung präsentiert. © Daniel Stauch
Raster als Raumstruktur
Der 1976 fertiggestellte Bau weist eine prägnante Cortenstahlfassade auf und wurde von den Architekten Helmut von Werz, Johann-Christoph Ottow, Erhard Bachmann und Michel Marx entworfen. Die Sanierung durch Nieto Sobejano Arquitectos sah nicht nur eine Ertüchtigung des Gebäudes vor, sondern auch eine Erweiterung um eine Dachterrasse und neue Flächen für Sonderausstellungen. Dem denkmalgeschützten Bestandsbau liegt ein quadratisches Raster zugrunde. Exemplarisch ablesen lässt sich das am Grundriss mit seinen ineinander geschachtelten Räumen, die durch Lichtfugen und Lichthöfe zoniert werden. Dabei dient das Raster als Grundlage für das Konzept der Ausstellung.
Das Gebäuderaster dient als Grundlage für die Ausstellungarchitektur. © Daniel Stauch
Atmosphärische Inszenierung
Ein Beispiel ist der Raum „Geschichten“, in dessen Boden begehbare quadratische Glasvitrinen eingelassen sind. Sie wechseln sich mit verglasten Kuben ab, die wie die kassettierte schwarze Decke ebenfalls auf dem Gebäuderaster basieren. Eine umlaufende Sitzbank mit Mediendisplays bietet Informationen zu den jeweiligen Exponaten, die durch eine stimmungsvolle Beleuchtung inszeniert werden. Auch die Lichthöfe des Gebäudes werden in das Ausstellungskonzept eingebunden, wie etwa ein römisches Bodenmosaik aus dem 3. Jahrhundert nach Chr. Es bildet den Abschluss des ersten Rundgangs im zweiten Lichthof und zeigt so die gelungene Verbindung aus Bestandsarchitektur und neuer Ausstellunggestaltung.
Architektur: Atelier Brückner
Bauherr: Freistaat Bayern vertreten durch Archäologische Staatssammlung München
Standort: Lerchenfeldstraße 2, 80538 München (DE)