Luxusresidenz im Hochbehälter
Sanierter Wasserturm von Zecc Architecten in Utrecht
© Stijn Poelstra Fotografie & Video
Jahrelang stand der Wasserturm im Nordwesten von Utrecht leer, dann nahm sich ein privater Investor seiner an. In seinem Auftrag haben Zecc Architecten dem Gebäude mit vier Wohnungen, darunter einem 400 m² großen, sechsgeschossigen Apartment mit Panoramablick, neues Leben eingehaucht.
Das Obergeschoss bietet einen Panoramablick über Utrecht. © Stijn Poelstra Fotografie & Video
Im ersten bis dritten Obergeschoss schufen die Architekten drei kleine Einzimmerwohnungen mit zusätzlicher Mezzaninebene zum Schlafen. Dafür nutzten sie die bestehende Tragstruktur aus dicken Ziegel-Außenwänden und Holzbalkendecken. Eine Etage höher beginnt dann die weitaus größte der vier Wohneinheiten: 400 m² groß und sechsgeschossig, erstreckt sie sich hinauf bis unter das Dach des Turms mit seiner schlanken, stählernen Tragstruktur.
Das Eingangsgeschoss des Penthouses ist eine reine Verteilerebene mit Garderobe: Der interne Aufzug und die Wendeltreppe, die die obere Wohnung erschließen, beginnen hier. Die gewölbte Unterseite des einstigen Hochbehälters aus genietetem Stahl bildet die Raumdecke. Eine Etage höher gelangt man in einen wannenartigen Raum im Inneren der riesigen Stahlkapsel. Er ist fensterlos und ohne klare Funktionszuweisung. Nutzen ließe er sich etwa für Filmvorführungen, Hauskonzerte oder andere Veranstaltungen.
Eingangsgeschoss des Penthouses, © Stijn Poelstra Fotografie & Video
Materialpalette
Die Materialpalette, die die Architekten für den Innenausbau verwendeten, ist hier schon klar erkennbar: An den Außenwänden blieben die rostigen Stahlplatten erhalten, neue Innenwände und Einbauten sind in neutralem Weiß gehalten oder bestehen aus Walnussholz. Auf den Fußböden wechseln sich Holzparkett und geglätteter Beton ab.
© Stijn Poelstra Fotografie & Video
© Stijn Poelstra Fotografie & Video
Großzügige Ausblicke
Auf dem weiteren Weg nach oben gelangt man zunächst zu den drei Gästezimmern. Das siebte Obergeschoss ist dann allein dem Schlafzimmer der Hausherren samt Ankleide und Bad vorbehalten. Hier schnitten die Architekten eine Loggia in die zylindrischen Außenmauern, die einen weiten Ausblick Richtung Zentrum von Utrecht bietet. Um die Zäsur nicht zu extrem werden zu lassen, laufen die leiterartigen Stahlrahmen der bestehenden, vertikalen Fensterschlitze außen vor der Loggia durch.
Koch- und Essbereich, © Stijn Poelstra Fotografie & Video
In Etage acht befindet sich der Koch- und Essbereich des oberen Apartments. Von hier aus erhält man erstmals einen Blick hinauf in den Stahldachstuhl, der den Wasserbehälter stützenfrei überspannt. Den Höhepunkt der Raumsequenz bildet zweifellos die Wohnebene im neunten Obergeschoss mit ihrem schmalen Panoramafenster direkt über der Attika. Um das Fensterband einzufügen, mussten die Architekten nicht einmal die Dachsilhouette ändern: Die Zäsur zwischen Außenmauern und Dach war im Bestand bereits vorhanden. Die neue Geschossdecke ist so positioniert, dass die Fenster im Sitzen genau auf Augenhöhe liegen.
Stahldachstuhl, © Stijn Poelstra Fotografie & Video
Künftig will der Bauherr das Erdgeschoss als Café oder Ladenlokal vermieten, sodass der umgebaute Wasserturm auch für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Hinter dem Turm soll nach seinem Willen ein Neubau mit Wohnungen entstehen, der die bestehende Lücke im Blockrand schließt.
Architektur: Zecc Architecten
Bauherr: privat
Standort: Amsterdamsestraatweg 380, Utrecht (NL)
Bauingenieure: IMD, fmax I-saac
Bauphysik: DGMR
Lichtplanung: Studio Rublek
Denkmalschutz: Hylkema Erfgoed