Organisch erweitert mit Sichtbeton
Roth-Haus in Muri von Camponovo Baumgartner
© Peter Tillessen / Archphot
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Außen kontrastreich, innen fließende Übergänge: Das historische Roth-Haus im schweizerischen Muri, heute Wohnheim für behinderte Menschen, hat einen markanten Anbau aus Sichtbeton erhalten.
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Die beiden Gebäude stehen an der Südostecke der ehemaligen Benediktinerabtei, die bis heute zu den wichtigsten Kulturdenkmälern des Kantons Aargau westlich von Zürich gehört. Heute werden die historischen Klostertrakte zum einen von der Gemeindeverwaltung und zum anderen durch ein Alters- und Pflegeheim genutzt.
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Auch das Roth-Haus selbst blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Im 17. Jahrhundert errichtet, diente es im Lauf der Zeit unter anderem als Kornspeicher, Kaufhaus Postkutschenstation, Wohnhaus mit Metzgerei und Bankfiliale. 1906 erhielt es eine klassizistische Gründerzeitfassade in Rot und im Zuge dessen auch seinen heutigen Namen. In den 90er-Jahren erwarb es die gleichnamige Stiftung mit dem Ziel, hier ein Wohnheim für behinderte Menschen unterzubringen. Damals schon wurde der Altbau komplett entkernt und in seinem Inneren neue Geschossdecken eingezogen, die auf nur vier Innenstützen auf Beton ruhen.
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Die Flexibilität des Tragwerks erwies sich auch beim neuerlichen Um- und Anbau durch Camponovo Baumgartner als großer Vorteil. Vor allem zwei Ziele bestimmten den Entwurf der Züricher Architekten: Der nunmehr zweiteilige Gebäudekomplex sollte den Verlauf der ehemaligen Klostermauer nachzeichnen und im Inneren sollte ein großzügiger, bruchloser Übergang zwischen Alt und Neu entstehen.
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Erneut ließen die Architekten das Bestandsgebäude bis auf seine Tragstruktur zurückbauen und gestalteten die Grundrisse neu. Während hier die Schlafräume untergebracht sind, konzentrieren sich in dem Anbau aus Sichtbeton die Gemeinschaftsräume für die vier Wohngruppen. Während Letzterer im Norden, Westen und Süden als geradliniges Satteldachhaus mit Schleppgaube in Erscheinung tritt, dockt er im Osten mit einem trichterförmigen Verbindungstrakt an den Giebel des Altbaus an.
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Im Inneren gelang es den Architekten, nicht nur optische, sondern auch physische Barrieren zwischen Alt und Neu zu eliminieren: Die geschwungene Flurwand des Wohntrakts setzt sich bruchlos in der Fassade des Neubaus fort. Der Kalkputz der Wände und der Riemenparkettboden lassen hier die raue Sichtbetonästhetik des Gebäudes vergessen. In Erscheinung tritt diese lediglich im Treppenhaus sowie in den eingezogenen Loggien an der Nordwestecke des Gebäudes.
Architektur: Camponovo Baumgartner Architekten
Bauherr: Stiftung Roth-Haus Muri
Standort: Aarauerstrasse 11, 5630 Muri (CH)
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