Roter Faden: Erlebnisraum Park’n’Play in Kopenhagen

Hinter dem klingenden Namen Park’n’Play verbirgt sich so einiges. JAJA Architects lassen sich von der bestehenden Parkhausstruktur mit nahezu rechteckigem Grundriss zu einem gigantischen Abenteuerspielplatz für Jung und Alt und Aussichtplateau über Kopenhagen inspirieren. Sie kleiden den glanzlosen Betonbau in eine gleich in mehrerlei Hinsicht aktive Hülle, die sich wie ein zusätzlicher Layer über den Bestand legt. In Rücksicht auf die Optik der umgebenden Bauten zeigt sich die neue Struktur in Rostrot. Sie kontrastiert mit der rohen Erscheinung des Parkhauses ohne diese zu übertönen. Die Fassade orientiert sich an den konstruktiven Elementen des Bestands und scheint ihnen nahezu respektvoll zu folgen. Auf diese skurrile Art gehen die beiden eine unkonventionelle Symbiose ein. Mal zeigt sich die rote Hülle geschlossener, mal offenbart sie ungenierte Einblicke in das Parkhaus. Was an einer Stelle als zartes Lochblech anmutet ist im nächsten Moment eine massive Barriere. In regelmäßigen Abständen wird die Fassade außerdem von großen Pflanzboxen strukturiert. Diese sind gestaffelt angeordnet und bieten Nährboden für Grün. Die Pflanzen wachsen in unterschiedlicher Dichte und Anordnung gen Himmel bis zum Dach des Parkhauses und verleihen den Ansichten innerhalb der urbanen Umgebung einen lebendigen Charakter. Entlang der Längsseiten verlaufen zwei gegenläufige Freitreppen. Diese rufen in ihrer Gestaltung Assoziationen an das Centre Pompidou in Paris hervor. Während eine der Treppen sich nur gerade nach oben hin entwickelt, zieht sich die andere über Eck weiter und schafft eine Verbindung zur Straße. Beide steigen stetig bis zum Dachniveau hin an und werden immer wieder von Podesten unterbrochen. Ihre Rückseiten ziert eine grafische Zeichnung, ein Fries, das eigens von RAMA Studio angefertigt wurde. Es illustriert die Geschichte des Viertels und vereint in seinen Bildern sowohl Vergangenheit als auch Zukunft und nimmt den Besucher mit auf eine kleine Zeitreise. An den Treppen begegnet man erstmals dem roten Faden, der sich als allegorische Raffinesse durch das Projekt zieht. Er schlängelt sich als Handlauf von der Straße bis auf das Dach hinauf. Dort befindet sich der krönende und namensgebende Abschluss des Park’n’Play: der große Abenteuerspielplatz. Hier formt die Absturzsicherung aus rotem Stahlrohr verschiedenste Elemente. Sie gestaltet eine lebendige Landschaft aus Erlebnis- und Erholungsbereichen, fasst Trampoline und Workout-Plätze ein und wird zu Klettergerüst und Schaukel. Wie eine Art skulpturaler Wegweiser strukturiert der rote Faden den Spielplatz von Anfang bis zum Ende, bevor er sich auf der anderen Seite des Dachs über die zweite Treppe wieder den Weg nach unten bahnt. Er scheint den Besucher mit auf eine kleine Reise zu nehmen und inmitten des städtischen Trubels zum Innehalten zu animieren.