Automatisierte Produktion
Robotergefertigtes Holzhaus von Auar
© Naaro
Fertighäuser erleben gerade einen Boom. Viele sind modular und mit einem hohen Grad an Vorfertigung hergestellt, doch wenige derart automatisiert oder lokal hergestellt. Bei Auar (Automated Architecture Ltd – ausgesprochen wie „our“) übernehmen Industrieroboter die Montage. Ein ebenso flexibles wie modulares Holzbausystem soll Konstruktion und Kosten in den Griff bekommen.
© Naaro
Die Idee
Musik liegt nicht nur in der Luft, sondern auch im Bauen: Gerade 10 m² misst der Probenraum für einen Cellisten, gefertigt von Industrierobotern auf Basis eines universellen Systems, das aus doppelwandigen Holzmodulen schier unendliche Varianten zusammensteckt. Auch für diesen Prototyp gab es zunächst mehrere Lösungen, die je anders mit dem nach Südosten ausgerichteten Grundstück eingingen. Manche öffneten sich eher zum Garten, andere blieben in sich gekehrt, einige integrierten ein Dachfenster, wieder andere einen Alkoven. Zusammen mit dem Nutzer entstand schließlich die endgültige Variante (mit Dachfenster): ein schwarz gefasster, langer Block, aus dem in zwei Stufen ein Erker zu wachsen scheint.
Die Montage
Das modulare Holzbausystem von Auar, einem in Bristol und London ansässigen Design- und Technologieunternehmen, verspricht ein klimafreundliches, da dezentralisiertes Bauen nahe den Wünschen (und dem künftigen Wohnort) der Bewohner. Zunächst setzt ein Industrieroboter Holzplatten zu Modulen zusammen, die sich leicht transportieren lassen. Handwerker montieren diese dann vor Ort. Lokale Produktion und das verwendete Material – Holz – betonen den nachhaltigen Ansatz von Auar.
© Auar
Die Vorfertigung
Inwieweit das modulare Holzbausystem Kostenvorteile ausspielt, liegt neben Fortschritten der Robotik und Automatisierung wohl nicht zuletzt in an der Qualität der gewählten Konstruktion, die endlose Varianten zu gleichen Preisen verspricht. Hohe Vorfertigung, kurze Produktionsketten und lokale Fertigung jedenfalls machen das Projekt sympathisch.
© Naaro
© Naaro
Die Perspektive
Produziert wird dort, wo schließlich gebaut werden soll. „Wir beginnen mit kleinen oder schwer zu erschließenden Grundstücken“, sagt Auar, „einschließlich Hinterhöfen und Baulücken.“ Dazu zählen auch Zwischennutzungen und temporäre Bauten. Der Ansatz ist partizipativ: Auar propagiert eine „Mikrofabrik für die lokale Produktion, die es ermöglicht, an der Gestaltung und am Bau der Häuser mitzuwirken und so lokale Arbeitsplätze zu schaffen."
© Naaro
Auf der Website klingt der Hausbau bereits wie eine Bestellung aus dem Katalog: 1. Sie erzählen uns von Ihrem Budget und Designanforderungen. 2. Wir arbeiten mit Ihnen zusammen, um einen Entwurf mit unserer Plattform und unseren Bausteinen zu erstellen. 3. Wenn Sie bereit sind, liefern wir die erforderlichen Komponenten und montieren das Haus.“
Architektur: Auar (Automated Architecture Ltd)
Galerie
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren
-
Wo 132 Betonblumen blühen
Digitale Tragwerksplanung für Little Island in New York
Das Little Island im Hudson River ist mit Sicherheit New Yorks extravagantester Park. Die rund 1 ha große, künstliche Insel ruht auf 132 kelchförmigen Betonstützen, für deren Planung dreidimensionale parametrische Modelle unverzichtbar waren.
-
BIM-Strategien im Architekturbüro
Auch auf den Bauherrn kommt es an
BIM kann Transparenz und Produktivität in den Bauablauf bringen. Das setzt jedoch voraus, dass auch der Auftraggeber professionell aufgestellt ist, sagt Alexander Kramer von Burckhardt+Partner.
-
Energetische Erscheinung
Manchesters Tower of Light und Wall of Energy
Kraftwerke sind seit der Industriellen Revolution Monumente des Fortschritts. In Manchester zelebrieren die Architekten Tonkin Liu eine reiche, ornamentale High-Tech-Architektur.