Erweiterung des Magazzino-Museums
Robert Olnick Pavilion bei New York
Turmartig ragt der Sichtbetonbau des Robert Olnick Pavillons an seinem Nordende empor. © William Mulvihill, courtesy of MQ Architecture
Arte Povera und Murano-Glas sind die zwei Sammlungsschwerpunkte des Magazzino-Kunstmuseums in der Nähe von Cold Spring, etwa 80 km nördlich von New York City. Vor fünf Jahren bereits hatte der New Yorker Architekt Miguel Quismondo für das Sammlerehepaar Nancy Olnick und Giorgio Spanu ein Lagerhaus für Milchprodukte zum Ausstellungsraum umgebaut und um einen blockhaften Sichtbeton-Anbau erweitert.
Das Untergeschoss öffnet sich zu einem ins Gelände eingegrabenen Hof. Der angrenzende Saal ist für Veranstaltungen und Ausstellungen gleichermaßen nutzbar. © William Mulvihill, courtesy of MQ Architecture
Wohlproportionierter Sichtbetonbau
Gemeinsam mit dem spanischen Architekten Alberto Campo Baeza – den er als seinen Mentor bezeichnet – hat Quismondo dem Areal nun einen weiteren Baustein hinzugefügt. Der Robert Olnick Pavillon steht südlich der bisherigen Museumsbauten auf abschüssigem Terrain. Formal wirkt er fast wie eine Paraphrase auf Quismondos Erstling in Cold Spring: Er besitzt die gleichen Sichtbetonfassaden mit ihrem prägnanten, regelmäßigen Abbild der Schaltafeln und die gleiche monolithisch wirkende Riegelform.
Zugänge auf jeder Ebene
Mit seiner Höhenstaffelung folgt der Neubau der Topografie des Terrains: Im Norden endet er in einem turmartigen Kopfbau, am Südende öffnet sich das Untergeschoss zu einem quadratischen, ins Gelände eingegrabenen Hof. Auf den drei Ebenen des Gebäudes sind rund 330 m² Ausstellungsfläche entstanden. Darunter sind zwei Tageslichtgalerien in den beiden unteren Etagen – eine davon mit großer Glasfront zum Hof – und im rückwärtigen Teil des Untergeschosses ein dunklerer, intimerer Ausstellungsbereich für Murano-Glas.
Die Arte Povera der 1960er-Jahre bildet einen Sammlungsschwerpunkt des Magazzino-Kunstmuseums. In den Ausstellungsaal im Erdgeschoss fällt Tageslicht von oben. © William Mulvihill, courtesy of MQ Architecture
Die oberste Ebene, eigentlich eher ein Mezzanin, umfasst eine Leselounge und ein Café mit Freiterrasse auf der Hangseite. Indem jede Etage von außen zugänglich ist – die unterste von Süden, die mittlere von Westen und die oberste von Osten – sollen sie auch einzeln und unabhängig voneinander nutzbar sein.
Der Saal für die Wechselausstellungen ist ein perfekter Kubus. Sechs quadratische Öffnungen mit 2,10 m Kantenlänge öffnen ihn nach draußen und zu den Nachbarräumen. © William Mulvihill, courtesy of MQ Architecture
White Cube mit perfekter Tageslichtinszenierung
Der räumliche Höhepunkt befindet sich jedoch zweifellos am Nordende des Gebäudes: Hier schufen Campo Baeza und Quismondo einen abstrakt-kubischen White Space für Sonderausstellungen. Dieser isotropische Raum hat nicht nur in jeder Dimension die gleiche Kantenlänge von rund 10 m, sondern auch in jeder Raumoberfläche mit Ausnahme des Bodens eine quadratische Öffnung gleicher Größe. Hier wählten die Architekten ein Maß von 2,10 x 2,10 m, das gut als Tür nutzbar ist. Die anderen Öffnungen sind Fenster im Dach und in den Außenwänden, durch die je nach Tages- und Jahreszeit Licht aus unterschiedlichen Richtungen einfällt. Eine zusätzliche, sechste Quadratöffnung in der Mitte der Südwand verbindet den Raum mit dem Café eine Etage höher. Von dort aus lässt sich die meisterhafte Raumschöpfung so auf einen Blick erfassen.
Architektur: Alberto Campo Baeza & Miguel Quismondo
Bauherr: Magazzino Italian Art Foundation
Standort: 2700 US-9, Cold Spring, NY 10516 (US)
Tragwerksplanung: Michael P. Carr, María Concepción Pérez Gutiérrez
Bauleitung: Miguel Quismondo, Jacobo Mingorance
TGA-Planung: CES-Consulting Engineering Services Engineers
Lichtplanung: MAP Design Studio
Kostenplanung: Slocum Construction Consulting